KI im Medienhaus: Was wirklich funktioniert (ft. Lena Jakat)
Shownotes
Vom Geschäftsmodell von OpenAI und den Versprechen von Linkedin-Influencern mal abgesehen: Was geht denn jetzt wirklich mit KI "on the ground", also in einem echten Medienhaus? Lena Jakat, die stellvertretende Chefredakteurin der Augsburger Allgemeinen Zeitung, ist diesen Monat im Hype Institut, um von ihren Erfahrungen zu berichten.
Übrigens: Das Media Lab hat gerade auch einen neuen KI-Report veröffentlicht: 16 neue KI-Tools, die heute schon funktionieren und Medienschaffenden das Leben leichter machen. Hier gehts zum Download: https://www.media-lab.de/de/research/ki-report-2024/
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00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Hype-Instituts.
00:00:25: Ich bin Christian, ich bin Manager für Research and Strategy beim Media Lab Bayern und normalerweise
00:00:31: im Hodor-Riech diesen Portresdjahr mit meinem lieben Kollegen Johannes, der ist Design Manager
00:00:35: auch im Media Lab.
00:00:36: Und jetzt ist es diesen Monat aber so, dass Johannes gerade urlaubsmäßig in Japan unterwegs
00:00:41: ist und deshalb nicht dabei sein kann.
00:00:43: Und ich müsste natürlich trotzdem unbedingt wissen, was der Hype gerade macht und deshalb
00:00:46: hat er mir eine Sprachnachricht geschickt.
00:00:48: Johannes, was macht denn jetzt der Hype auf der anderen Seite der Welt?
00:00:51: Hallo, mit 7 Stunden Zeitverschiebung.
00:00:56: Ich bin dem Reisehype des Jahres gefolgt und nach Japan abgedüst und muss sagen, ist
00:01:03: ganz geil.
00:01:04: Grüße aus Kyoto gerade, wo ich noch ein paar Tage sein werde, bevor es dann wieder langsam
00:01:09: zurückgeht.
00:01:10: Ja, überraschend wenig und das ist sehr angenehm.
00:01:13: KI-Themen hier, also richtig Urlaub und damit gebe ich wieder zurück ins Studio nach München.
00:01:21: Grüße und bis demnächst.
00:01:23: Ja, das klingt alles ziemlich gut, würde ich sagen, aber eine Podcast-Folge muss ja irgendwie
00:01:29: trotzdem noch dabei auskommen und dazu hatten wir dann eine Idee.
00:01:32: Wir hatten in der letzten Folge, wir haben ja ziemlich viel über KI gesprochen, aber
00:01:37: wir kommen dabei ja immer sehr aus so einer theoretischen Perspektive und meckern auch
00:01:40: ziemlich viel und da habe ich mir dann gedacht, dass ich die Chance nutze, dass Johannes nicht
00:01:44: da ist und mir einen Gast einlade, die nicht nur praktisch und pragmatisch, sondern vielleicht
00:01:49: auch ein bisschen weniger bearish, ein bisschen zugewandter vielleicht zu dem ganzen Thema
00:01:54: steht, weil wenn die Katze aus dem Haus ist, können die Mäuse mal auf den Tisch tanzen
00:01:57: und so weiter.
00:01:58: Und ich freue mich deshalb, dass ich heute Lena Jakker den Podcast habe.
00:02:01: Lena ist eine ehemalige Kollegin des Media Labs und heute stellvertretende Chefredakteurin
00:02:05: der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
00:02:07: Und sie hatte uns nach der letzten Folge in der Nette Mail geschrieben mit ein paar spannenden
00:02:11: Perspektiven zum Thema KI-Einsatz in einem Medienhaus und ja, Lena, ich freue mich, dass
00:02:15: du da bist.
00:02:16: Ja, vielen Dank für die Einladung.
00:02:18: Ich freue mich, dass ich heute mit dir auf dem Tisch tanzen darf.
00:02:21: Ja, genau.
00:02:22: Ich hatte es schon angesprochen.
00:02:25: Du hattest uns nach der letzten Folge in der Mail geschrieben und so ein bisschen, Johannes
00:02:29: hat ja sehr, sehr kompetent den Unterschied zwischen Effizienz und Effektivität nochmal
00:02:34: erklärt, wenn es um KI ging.
00:02:36: Und du hattest so ein bisschen eine eigene Perspektive da drauf, weil du natürlich,
00:02:40: und das sagen Johannes und ich ja auch, wir sind halt ja nicht in der tatsächlichen Praxis,
00:02:44: wir beobachten halt, wir beraten teilweise und wir sind irgendwie in der Branche drin,
00:02:49: aber wir machen den Kram natürlich in den meisten Fällen nicht selber.
00:02:52: Das ist bei dir anders.
00:02:54: Und vielleicht erzähl doch einfach mal, was so nach der letzten Folge so ein bisschen dein
00:02:58: Eindruck war über diese ganze Debatte steigert KI jetzt eigentlich im Medienbereich die Effizienz
00:03:03: oder die Effektivität.
00:03:05: Also, die Antwort ist natürlich jetzt auch nicht so einfach und ich werde jetzt, wenn
00:03:10: die letzte, die sagt, mit der KI geht die Effizienzkurve steig nach oben.
00:03:16: Aber es ist tatsächlich ein Riesenthema in der Medienbranche und unter diesem oder
00:03:23: im Schwung von diesem Hype werden jetzt einfach viele Prozessthemen diskutiert, die auch,
00:03:30: wenn man genau hinschaut, gar nicht so viel mit KI zu tun haben, aber der wirtschaftliche
00:03:35: Druck auf der Medienbranche beziehungsweise auf den Verlag, auf den traditionellen Medienhäusern,
00:03:40: die aus dem Printgeschäft kommen ist, einfach wahnsinnig hoch.
00:03:44: Und deswegen gibt es da schon Bereiche, in denen KI oder ich würde immer sagen KI und
00:03:50: Automatisierung doch echt effektiv Effizienz, Entschuldigung, Entschuldigung Johannes,
00:03:56: Grüße nach Tokyo Effizienzgebinde versprechen und auch belastbar liefern.
00:04:01: Nämlich zum Beispiel in solchen Bereichen wie der Printseitenproduktion.
00:04:06: Also das ist was, was wir uns gerade und nicht nur wir, sondern ich glaube alle Verlage in
00:04:11: Deutschland gerade angucken. Wie kommen Inhalte mit möglichst wenig Aufwand,
00:04:16: den möglichst hohen Qualität auf eine gedruckte Zeitungsseite? Das ist ein Bereich,
00:04:20: der auch, weiß jetzt die ganze Debatte um Betrotika, den Journalismus und damit indirekt
00:04:28: unseren demokratischen Diskurs ziemlich unproblematisch ist sozusagen, weil es geht um die reine
00:04:35: Produktion um das Layout sozusagen in allererster Linie und da gibt es einfach Verlage, die durch
00:04:42: den Einsatz von solchen Lösungen schon massiv an Effizienz gewonnen haben, Sprich Stellen
00:04:47: eingespart haben in der Produktion. Deswegen ist es immer so ganz dumm gefragt, weil klar,
00:04:52: ich kenne auch die Beispiele und so diese Möglichkeiten, das ist etwas, was gehen könnte,
00:04:57: ganz blöd gefragt und das funktioniert auch. Ja, also ist die Frage, was man unter Funktion
00:05:04: hier versteht. Die KI macht jetzt keine Zeitung, also die KI gemachten Zeitungen sehen in
00:05:13: den seltensten Fällen und ich habe noch kein Beispiel gesehen, wo diese aussehen wie vorher,
00:05:16: sondern es ist, wie man da in Effizienz gewinnt, ist eine Mischung aus Technologie und Produktveränderungen
00:05:24: und in der Regel verändert sich dann schon auch die Zeitung, also die Layouts werden simpler.
00:05:31: Manche Traditionalisten würden vermutlich sagen schlechter, also was zum Beispiel die KI nicht
00:05:37: besonders gut kann, ist so Kleinteiligkeit, also Meldungsspalten und solche Geschichten,
00:05:43: aber es kann sich schon sehen lassen, muss man schon sagen. Du hast auch schon gesagt,
00:05:48: dass sind konkret Arbeitsplätze verloren gegangen oder eingespart wurden, gab es denn überhaupt
00:05:54: noch so viele Blattmacher oder ist das wirklich ein Wirtschaftsfaktor? Also die allermeisten
00:06:00: Verlage haben es so gemacht, wie wir in den vergangenen Jahren, dass sie sozusagen diese
00:06:07: Produktion von Zeitungseiten zentralisiert haben an Desks, also dass man sowieso die Reporterinnen,
00:06:15: die Autoren draußen in den Lokale Redaktionen oder in den Ressorts befreit hat, wenn man so will
00:06:21: von Print oder von der Arbeit an der Zeitung selber mehr und mehr und dadurch eigentlich schon
00:06:28: Rieseneffizienzgewin erzielt hat. Also dadurch, dass man da die Prozesse standardisiert hat,
00:06:33: vereinfacht zentralisiert, ist schon wahnsinnig viel passiert. Auch da ist es eigentlich immer mit
00:06:38: einer Vereinfachung Standardisierung vom Layout einhergegangen. Also bei uns sehen heute die
00:06:43: Lokalseiten alle sehr ähnlich aus, aber doch wenn man zum Beispiel guckt nach Dänemark,
00:06:50: da gibt es eine Mediengruppe, die haben von ungefähr 74 Leuten ja in den Desks gearbeitet
00:06:58: haben, sind die jetzt durch quasi Umstrukturierungen in dem ersten Schritt und dann durch die KI,
00:07:04: die die einsetzen auf jetzt 24. Runtergegangen? Darf ich da kurz? Also ich finde, ich finde
00:07:12: es super spannend und ich verzeihe mir, der Geist des Klingebier schwebt natürlich über uns,
00:07:17: wenn ich mal so ein bisschen Advokatos diabolimäßig nachfrage, wenn du sagst, okay, es gab diese
00:07:23: Standardisierungen und das hat dazu geführt, dass Stellen eingespart werden konnten, dass
00:07:26: Prozesse einfacher geworden sind, dass teilweise Journalistinnen und Journalisten von diesen
00:07:31: Aufgaben befreit wurden, wie du gesagt hast. Welche Rolle hat die KI dabei genau gespielt?
00:07:36: Also er hätte, konnte man das nicht auch durch Umstrukturierungen, also ich meine,
00:07:41: so war der größere Einfluss darauf, war das die KI, die Technologie oder war das halt das
00:07:45: Umstrukturierungen, Standardisierungen angegangen wurden, die vielleicht lange überfällig waren?
00:07:49: Weiß ich nicht. Ich weiß es wirklich, also es ist keine gelabene Frage. Ich weiß es wirklich.
00:07:53: Also die Dänen zum Beispiel sagen, die sind da auch sehr offen, bei denen war ungefähr sozusagen die
00:07:59: Hälfte der Einsparungen war tatsächlich lange versäumte, nachgeholte Umstrukturierung und die
00:08:08: andere Hälfte war dann aber tatsächlich diese KI, die halt auf Knopfdruck sozusagen dir das
00:08:15: ganze Seitenstrecken produziert und die Kollegen sagen, da macht ein oder verantwortet ein Redakteur,
00:08:23: ein Redakteur in so 70, 80 Zeitungszeiten pro Tag. Das ist schon wertenschaften. Also selbst wenn man
00:08:31: nur wenige Klicks braucht für eine Zeitungszeit, schafft man das ohne, ohne Systemunterstützung nicht.
00:08:38: Also so ein bisschen ja auf der einen Seite vielleicht strukturelle Veränderungen,
00:08:43: die auch ohne KI mal nötig gewesen wären, gleichzeitig aber auch in dieser Form nicht
00:08:47: möglich ohne die Technologie. Finde ich schon super spannend. Vielen Dank für den Einblick,
00:08:53: dass es da also offenbar dieses, dieses eine Versprechen offenbar gehalten wird. Also wenn
00:08:57: wir von Hype oder so von diesen hohen Versprechen irgendwie sprechen, die, die gemacht werden von,
00:09:02: von den KI-Begeisterten unter uns sag ich mal. Wie ist denn deine Sicht, wenn man mal von jetzt
00:09:09: okay, wir so Seitenbauen abgehakt, funktioniert, macht es offenbar wirklich tatsächlich einfacher und
00:09:14: schneller und effizienter oder effektiver, eins von beidem. Und wie stehst du denn so zu den
00:09:22: ganzen anderen Versprechungen? Also von, ich sag mal, was stärker in Richtung Inhaltsproduktion geht,
00:09:28: was vielleicht auch in Richtung von, von investigativen Journalismus geht. Also es gibt ja
00:09:34: noch eine ganze Reihe andere Versprechen. Ich bin sicher, auch dann dich treten wahrscheinlich
00:09:37: täglich irgendwie Leute ran, die neue Lösungen parat haben. Und auch bei uns im Media Lab entstehen
00:09:42: ja Lösungen zu kleinen Teilen, die Sachen. Was ist denn so, wenn wir außer der so Seitenbauen,
00:09:48: was ist denn so die nächste große Baustelle, wo du sagen würdest, da siehst du wirklich
00:09:51: Potenzial? Also vielleicht noch kurz ein Wort zum Thema KI und Seitenbauen. Da muss man
00:09:58: aussagen, der Hype hilft jetzt da gerade auch Lösungen, die mit KI eigentlich gar nicht so
00:10:02: viel zu tun haben, aber die jetzt einfach unter dem Label laufen. Das meiste, was da unterwegs ist,
00:10:08: sind regelbasierte Systeme sozusagen, die jetzt aber durch die ganze Debatte halt irgendwie in
00:10:14: ihren Boom auch erfahren. Und so ähnlich ist es auch bei den ganzen generativen Themen. Also es
00:10:22: gibt ja schon Roboter-Journalismus, gibt es schon seit, weiß ich nicht, 15 Jahren. Also zum Beispiel
00:10:29: automatisiert generierte Texte über Regionalfußball oder Wetterbüttel. Ich freu mich, das war
00:10:37: ich glaube mal auf Spielberichte und irgendwie Börsen News waren glaube ich auch schon vor
00:10:41: wirklich vor zehn Jahren oder so, der der Use Case irgendwie so. Genau und mein Einflug ist,
00:10:45: dass das jetzt auch wieder so ein Revival erfährt. Also auch die Portale, die das sozusagen schon
00:10:52: länger machen, haben jetzt natürlich ein bisschen neue Werkzeuge durch KI, aber mein Einflug ist,
00:10:58: dass die jetzt einfach neue Aufmerksamkeit kriegen. Und tatsächlich ist auch das nach wie vor ein
00:11:04: Bereich, wo ich glaube, dass das schon einen Effekt haben kann. Also eine der großen Herausforderungen,
00:11:10: die wir haben im Lokaljournalismus, ist ja mit Blick aufs digitale Abo-Geschäft, wie halten
00:11:16: wir den Leuten in den Abos? Das ist die 100 Millionen Euro Frage für alle Verlage in Deutschland
00:11:23: und nicht nur. Und da ist sozusagen dieses Thema ein Abo im Digitalen ist ja nicht wie früher ein
00:11:33: Produkt, also eine Zeitung oder auch ein lineares Fernsehprogramm, das halt so ist, sondern ein
00:11:39: Abo im Digitalen ist ein individuelles Nutzungserlebnis. Und die Frage, was müssen wir jedem User,
00:11:47: jeder Userin da bieten, damit dieses Produkt oder dieses User-Experience sozusagen in dem Abo
00:11:54: funktioniert, die führt immer wieder zu der Antwort, wir brauchen mehr Content. Und gerade im
00:12:00: Lokal ist dann, ist mal ein Punkt, wo man meckt, ah, unser Content skaliert aber nicht. Also das,
00:12:06: was ja unser Argument ist im Lokal oder unser USP, dass wir vor Ort sind und vor Ort in
00:12:12: Halten von vor Ort liefern. Und eben, die sind in der Ringe nicht skalierbar und ich glaube,
00:12:18: dass da an diesem Punkt so automatisiert erzeugte Nachrichtentexte, also Roboter-Jonalismus,
00:12:26: 2.0, wenn man will, dass das da schon mindestens, dass das so ein Grundrausch
00:12:35: erzeugen kann, was uns da helfen kann. Also ich bin hier auch im Hype-Institut, ich bin hier
00:12:40: on the record, sagen vielleicht gibt es einfach genug Content, vielleicht brauchen wir nicht mehr
00:12:43: Content. Aber interessant, weil ich, das ist, also zum Beispiel zwei Punkte finde ich da dann super
00:12:48: spannend, was du gesagt hast. Zum einen dieser Aspekt von durch den Hype werden da auf einmal
00:12:54: Sachen wieder interessanter, die es eigentlich schon länger gibt, aber die irgendwie den Durchbruch
00:12:58: nicht geschafft haben. Das deckt sich ja total mit dem, was Charlie Beckett auch immer gesagt hat,
00:13:03: das ist, ich glaube, ist ja in der London School of Economics, glaube ich, Professor. Das H1 Hype-Institut
00:13:08: steht für Halbwissen. Auf jeden Fall, der war ja im letzten Jahr viel auf Konferenzen zu dem KI,
00:13:13: der hat bei uns im Media Lab für den KI-Report das Vorwort geschrieben und hat immer wieder erzählt,
00:13:18: so hey, er beschäftigt sich eigentlich auch seit 15 Jahren mit dem Thema und jetzt hören die Leute
00:13:22: endlich zu. Also auch da vielleicht auch mal ein schönes Beispiel, okay, Hype hat da in dem Fall
00:13:27: auch nicht nur negat, also wir reden eben behauptet immer so krass negativ, aber da tatsächlich auch mal
00:13:32: hey, so was mal durchsetzen zu können oder mal so eine Strukturveränderung, das schaffen von
00:13:37: Standards, so was mal angehen zu können. Auf dieser Hype-Welle, warum nicht, ist so der eine Punkt.
00:13:42: Und der zweite Punkt, den ich dann tatsächlich auch einfach spannend finde, ist, dass du sagst,
00:13:46: dass gerade offenbar, okay, doch dieser generieren Teil vielleicht doch noch eine Relevanz hat. Ich
00:13:51: würde ja immer so, stelle immer so auf der Opposition, dass ich mir gedacht habe, okay, ja, ich
00:13:56: sehe total, was Machine Learning, Automatisierungstools oder halt in der Mange eines besseren
00:14:01: WortsKI irgendwie kann, was kleine Anwendungsfälle sein können, was wirklich das Leben von Medien
00:14:08: schaffenden, journalistischen und anderen im Detail irgendwie besser machen kann, aber so immer dieser
00:14:13: Teil von okay, wir lassen wirklich Sachen generieren und wirklich dieses Roboter-Journalismus-Teil war
00:14:18: immer so ein bisschen das, ja okay, aber das ist es bestimmt nicht. Kannst du dafür das vielleicht
00:14:22: noch mal so ein bisschen ins Detail gehen und so ein bisschen okay, warum es das vielleicht doch ist?
00:14:25: Oder eine Möglichkeit, also nicht sagen okay, das wird jetzt der Roboter-Journalismus, aber warum
00:14:29: doch zusätzlich zu vielleicht den anderen Anwendungsfällen, die ich jetzt gerade meinte, so
00:14:34: nischige Sachen, kleine Alltagshelfer und sowas, warum doch tatsächlich vielleicht auch dieser,
00:14:40: der Roboter-Journalist, um jetzt mal in dem Wort zu bleiben, doch noch nicht ganz weg ist?
00:14:44: Das ist ja die Redaktion, stehen unter immer größerem wirtschaftlichen Druck und man muss
00:14:50: immer genauer überlegen oder stärker priorisieren, wofür man seine Arbeitskraft einsetzt als
00:14:56: Reporterin, als Reporter und es ist so, sage ich mal, geltende, herrschende Meinung, dass es mehr
00:15:04: Sinn macht sich zu konzentrieren auf wirklich quasi wertschöpfende Artikel und Inhalte, also
00:15:10: Artikel, die mehr Wert schaffen für die User, für die Nutzer, die für die auch die Leute
00:15:17: bereit sind zu zahlen. Das heißt aber nicht im Umkehrschluss und das hat man so ein bisschen,
00:15:22: hat es dazu geführt, dass man das Nachrichtliche vernachlässigt hat. Das heißt aber nicht,
00:15:28: dass das die Leute nicht auch interessiert, das ist vielleicht kein Content für den Abos
00:15:32: abgeschlossen werden, aber das ist was, was durchaus, was durchaus Leserinnen und Leser findet.
00:15:37: Also vielleicht vergleichbar, wir experimentieren gerade auch relativ viel mit Vereinsmeldungen,
00:15:45: also Stoffen, die unaufgefordert eingesackte Manuskripte sozusagen. Es gibt im Lokal
00:15:52: Journalismus ganz viel, also Meldungen von Vereinssitzungen, von Ausflügen von Kindergärten.
00:15:59: Es kommt eigentlich, also im Prima, das ist ein Riesending schon immer, ist aber auch was,
00:16:05: was im digitalen Halt echt auf so Mikro-Ebene durchaus ein Publikum hat. Und das sind so
00:16:13: Inhalte, wenn man die automatisiert, bearbeitet, ausspielen kann und dann vielleicht auch noch
00:16:19: einigermaßen gezielt ausspielen kann für die Zielgruppe, für die das relevant ist,
00:16:24: ist genauso wie ein automatisiert generierter Inhalt zu einem Regional-Lieger oder noch tiefer
00:16:31: Spiel. Das erreicht am Ende vielleicht nur eine kleine Anzahl von Usern, aber vielleicht eine
00:16:38: besonders treue Audience und deswegen glaube ich schon, dass es ein relevanter Use-Case ist,
00:16:43: wo wir aber auch noch haben, muss man sagen, wir jetzt auch noch am Anfang stehen. Aber das
00:16:49: ist ein Bereich, wo man sagen kann, okay, alles was so rein nachrichtliche Berichte sind und da ist es,
00:16:55: das ist ein schon sehr klau und grenstes Feld, wo das möglich ist, also alles, was irgendwie Daten
00:17:01: getrieben ist. Und das ist ein sehr klarklares Felt, wo das möglich ist, also alles, was irgendwie Daten getrieben ist.
00:17:02: und man eigentlich nur noch um die Daten, um Sätze formulieren lässt sozusagen,
00:17:07: können die Reporter und die Autorinnen entlastet werden,
00:17:11: um eben tiefgehende, interessante, spannende Emotional-Lese-Geschichten zu produzieren.
00:17:17: Finde ich total spannend, weil ich sehe da auf einmal so eine Schnittmenge auf Ploppen zwischen,
00:17:22: wir haben auf der einen Seite diese sehr technologische Innovation von KI,
00:17:26: wo immer so diese Frage ist, wie lösen wir also diese Frage,
00:17:29: okay, Leute vertrauen, Journalismus nicht mehr, Leute sind nicht mehr bereit dafür zu bezahlen,
00:17:32: das sind alle soziale Probleme, wie können wir sie technologisch lösen.
00:17:34: Aber ich finde tatsächlich, was du da beschreibst, ist irgendwie ein sehr schöner,
00:17:38: das hat so ein empauendes irgendwie.
00:17:40: Also ich wäre also total ja klar,
00:17:43: interessieren jetzt die Kaninchenzüchter außerhalb dieses Vereins oder der Angehörigen des Vereins nicht so viele,
00:17:49: aber die interessiert es halt und die haben irgendwie auch ein Recht,
00:17:51: ihre Themen dann vielleicht auch in der Lokalzeitung abgebildet zu kriegen.
00:17:55: Und wenn das was ist, was dann durch KI möglich wird,
00:17:58: da sie total was du gesagt hast, also das ist so ein Bindungseffekt,
00:18:02: sich irgendwie haben kann und so ein verbindendes Element zwischen den Nutzern und Nutzern,
00:18:07: dann wirklich auf der lokalsten der Lokalebenen mit so einer Zeitung,
00:18:11: wie zum Beispiel Eurer oder anderen Regionallokalmedien irgendwie, wie schaffen kann.
00:18:14: Und das finde ich gerade irgendwie ein sehr schönes Beispiel für so ein Overlap von,
00:18:19: ich sag mal, einer technologischen Innovation mit einem sozialen Effekt irgendwie dabei.
00:18:23: Find ich tatsächlich ein sehr, sehr schönes Beispiel.
00:18:26: Vielen Dank, muss ich auch nochmal drüber nachdenken.
00:18:28: Ja, wir experimentieren oder wir haben schon ausgerollt sozusagen so ein Ab,
00:18:32: also diese Texte erreichen uns oder Inhalte erreichen uns über ein Upload-Portal,
00:18:37: also eine Ad-Online-Maske sozusagen, wo Schriftführer und Vereinsvorsitzende
00:18:42: und so ihre Inhalte hochladen.
00:18:44: Und wir sind auch gerade am überlegen, ob wir da einen KI-Assistenten integrieren,
00:18:50: wenn dann aber so transparent, also weil wir merken auch,
00:18:54: dass sozusagen die Inhalte, die da hochgeladen werden, die werden eins zu eins nach einem inhaltlichen Check,
00:19:01: aber sonst unredigiert veröffentlicht mit dem entsprechenden Hinweis,
00:19:05: dass diese Inhalte nicht aus der Redaktion kommen, sondern direkt vom Verein,
00:19:09: von dem Kindergarten.
00:19:10: Wichtig ist auch, dass keine Unternehmen sind, quasi Non-profit-Institutionen, Organisationen aus den Orten.
00:19:17: Und wir sehen auch, dass es für die Multiplikatoren in den Vereinen ist,
00:19:20: dass es echt eine Wertschätzung, dass diese Inhalte nicht mehr riebt,
00:19:23: also anders als in Briten nicht mehr unbedingt gekürzt und verändert,
00:19:27: sondern eins zu eins auftauchen.
00:19:28: Und wenn wir denen jetzt auch noch KI-Assistenten sozusagen zur Verfügung stellen können,
00:19:34: der ihn vielleicht beim Schreiben und beim Formulieren hilft und dann am Ende sogar den Content verbessert,
00:19:39: weil das sind ja in der Regel keine ausgebildeten Reporter,
00:19:43: dann ist es auch, wie du sagst, ein interessanter Case eigentlich.
00:19:49: Ich finde das wirklich total.
00:19:50: Ich weiß, ich habe immer das Beispiel genommen, wenn es um den Teil geht, so was kann Journalismus in Zukunft irgendwie sein.
00:19:55: Und habe ich immer als Beispiel so genannt, vielleicht müsste Journalismus auch dann,
00:20:00: wenn er nicht über die Vereinssitzung berichten kann,
00:20:02: irgendwie den Verein in die Lage versetzen, selber besseren Content zu produzieren.
00:20:05: Mein Beispiel ist immer, vielleicht müssen die den die Kameras ausleihen.
00:20:08: Und das ist natürlich der viel logische, nächste Schritt zu sagen,
00:20:11: man stellt ihn halt ein KI-Text-Tool zur Verfügung,
00:20:14: mit dem sie halt diese Sachen viel besser machen können.
00:20:17: Und ich glaube, das kennen wir wahrscheinlich beide.
00:20:19: Ich weiß nicht, wie viele noch schreiben kannst als stellvertretende Chef-Redakteurin.
00:20:23: Und ich schreibe ja eigentlich fast gar nicht mehr,
00:20:25: aber ich erinnere mich nur früher, als wir beide,
00:20:27: vielleicht Disclaimer, als wir beide zusammen bei der SZ gearbeitet haben,
00:20:31: wenn man Interview gemacht hat.
00:20:32: Und Interviews sind ja ganz krass bearbeitet.
00:20:35: Das ist ja der einzige Vorteil an der Autorisierung, die man in Deutschland macht.
00:20:39: Man kann Interview relativ krass sprachlich bearbeiten und dann es von den Leuten abnehmen lassen.
00:20:44: Und die Leute sind immer super begeistert gewesen.
00:20:46: "Oh, guck mal, wie gut ich sprechen kann."
00:20:48: So, wie cool das klingt, was ich irgendwie sage,
00:20:50: was ja voll die Arbeitsleistung oder die Wirkung eigentlich von den Journalisten,
00:20:53: der Journalistin dann war.
00:20:55: Und wenn man diesen Effekt irgendwie erzeugen kann, indem man in Tools an die Hand gibt,
00:20:59: auf der also, vor KI hätte man vielleicht gesagt,
00:21:01: vielleicht muss man den allen Workshops anbieten oder sowas,
00:21:03: aber jetzt vielleicht mit einem Tool, wo man sagt, hey, ihr kriegt hier einen Zugang von uns,
00:21:07: der euch dabei hilft,
00:21:08: kann ich mir wahnsinnig gut vorstellen,
00:21:10: dass das einen super positiven Effekt auf die Leute hat,
00:21:13: die dann die Zeitung lesen und kaufen sollen.
00:21:15: Also, und das ist tatsächlich ein Bereich,
00:21:17: umgekehrt, wo man sagen muss, jetzt aus der oberen Flughöhe,
00:21:21: das sage ich jetzt mal, also,
00:21:22: gesamt redaktionell ist das jetzt aber ein Bereich, wo man sagt,
00:21:25: das ist jetzt nicht unser Kerngeschäft journalistisch,
00:21:28: sondern das ist ja eigentlich was, wo wir nur als Plattform da sind, mehr oder weniger.
00:21:32: Und wo wir dann auch deswegen wenig Schmerz haben,
00:21:34: relativ durch zu automatisieren.
00:21:36: Also vom Upload bis sozusagen zur Bearbeitung,
00:21:41: natürlich gibt es immer einen menschlichen Check,
00:21:44: aber dann auch zur automatisierten Generation von Ausspielungen sowieso im Digitalen,
00:21:49: aber dann auch von Zeitungsseiten.
00:21:52: Das ist was, was, glaube ich, bald kommen wird.
00:21:55: Cool, super spannend.
00:21:56: Ich würde vielleicht mal noch zum Abschluss von diesem Blog,
00:22:00: ich habe jetzt zweimal nach Beispielen gefragt, wo es vielleicht funktionieren kann.
00:22:04: Ich würde jetzt doch gerne einmal noch halbinstitutmäßig die Gegenteilfrage stellen,
00:22:07: einfach mal fragen, was ist dir denn untergekommen oder wo hast du das gehört
00:22:12: oder was gesehen, wo du hast Gefühl, dass das nicht, das wird mit KI auf jeden Fall,
00:22:14: das ist ein Versprechen, das auf jeden Fall nicht funktionieren wird.
00:22:17: Gibt es da irgendwas?
00:22:19: Ja, klar, da gibt es viele Beispiele.
00:22:21: Also wir nutzen bei uns in der Mediengruppe so ein eigenes Prompt-Plattform-Verwaltungssystem,
00:22:28: sozusagen, wo wir einfach kollaborativ Prompts entwickeln
00:22:31: und im Entlang von verschiedenen Newscases.
00:22:35: Und was, wo wir irgendwie große Hoffnungen am Anfang hatten, war Kürzten,
00:22:39: weil es ist so ein Schmerzschema.
00:22:42: Ja, Keriadalis, die Maschine hat keine Darlings, das müsste ja eigentlich...
00:22:47: Genau, aber tatsächlich ist einfach die Funktionsweise oder die bisherige Denke zu mir missed,
00:22:52: kommen ja vielleicht nachher auch noch drauf, Denke, wenn man so will,
00:22:56: von GPT, mit dem wir hauptsächlich arbeiten,
00:22:59: ja, immer die quasi Produktion von neuen Inhalten
00:23:03: und nicht das Verändern von bestehenden Inhalten.
00:23:05: Und deswegen tut sich da die Maschine wahnsinnig schwer.
00:23:09: Also das ist was, wo wir relativ viel Energie schon reingesteckt haben
00:23:14: und die Ergebnisse nicht besonders zufriedenstellend sind
00:23:18: oder einfach zu ungenau ist, dass es wirklich was bringt.
00:23:22: Und ich habe heute Früh erst mit einem Kollegen unterhalten,
00:23:26: was relativ weit verbreitet, glaube ich schon im Einsatz,
00:23:29: es sind so Prompt-die-Polizeimeldungen, also von dem Behördensprech befreien sollen
00:23:34: und kann man sie in gut verständliche, einfach verständliche Sprache übersetzen.
00:23:40: Und da ist es aber auch so, dass es doch immer wieder zu Halluzinationen kommt.
00:23:45: Also der Kollege hat mir erst vorhin erzählt, bei Ihnen stand neulich so eine erfundene Telefonnummer
00:23:50: und Zeugen auf Ruf, da in dem Text ja aber halt halluziniert war.
00:23:56: Und da muss man sagen, ob das dann wirklich, wenn man sowas dann manuell rausfischen muss,
00:24:00: dann ist eigentlich nicht viel gespannt.
00:24:02: Es ist nicht mehr.
00:24:04: Okay, cool. Also dann doch, um es noch mal polemisch abzuschließen,
00:24:07: doch ein paar Arbeitsplätze, die uns bleiben wahrscheinlich immerhin kürzen.
00:24:12: Oh ja, na klar. Und mit der KI muss ja auch jemand sprechen.
00:24:15: Ja, stimmt, genau.
00:24:17: Da gibt es diese, ich weiß nicht, ob du Simpsons-Fan bist.
00:24:20: Es gibt eine Simpsons-Folge mit einem General, der den Grundschülern sagt,
00:24:25: ihr werdet nicht mehr den Krieg ziehen müssen, die Kriege der Zukunft werden von Robotern geführt.
00:24:29: Eure Aufgabe ist klar, ihr müsst diese Roboter bauen und warten.
00:24:32: Das ist so ein bisschen cool. Vielen Dank.
00:24:35: Ich würde sagen, und das ist jetzt auch wieder,
00:24:37: ich habe Ihnen schon so oft erwähnt, schade, dass Johannes nicht da ist,
00:24:40: weil es gibt mir noch ein Thema, das nichts mit KI zu tun hat.
00:24:43: Oder zumindest nicht direkt, über das wir vielleicht noch kurz reden können,
00:24:46: wo mich deine Meinung natürlich auch sehr, sehr interessiert.
00:24:51: Wovon ich rede, ist natürlich die Tats, die ja schon länger angekündigt hat,
00:24:56: dass es sie jetzt bald nicht mehr in Print geben wird.
00:24:58: Und jetzt gibt es tatsächlich sogar ein Datum.
00:24:59: Ich glaube...
00:25:00: Oktober nächstes Jahr, glaube ich.
00:25:02: Oktober nächstes Jahr, genau.
00:25:04: Ich hatte Oktober im Kopf, ich dachte nur schon Oktober dieses Jahr,
00:25:06: aber das wäre natürlich sehr kurz für sich gewesen.
00:25:07: Genau, Oktober 2025 gibt es die Tats nicht mehr gedruckt.
00:25:12: Mit der Einstellung, die Tats am Wochenende, wird es weiterhin gedruckt geben.
00:25:14: Die Wochenendausgabe, einmal die Woche.
00:25:17: Die Tageszeitung, aber nicht mehr.
00:25:20: Lena, stellvertretende Chefredakteurin bei einem Medienhaus des Print anbietet.
00:25:24: Was macht das mit dir?
00:25:25: Nicht so viel, ehrlich gesagt.
00:25:27: Also, es hat deutlich mehr mit mir gemacht,
00:25:31: als die lokalen Blätter von Matzak und von Funke
00:25:34: schon letztes Jahr, ihr ersten Ausgaben eingestellt haben,
00:25:37: also Lokalzeitungen in Brandenburg und in Thüringen.
00:25:41: Die Tats ist aus meiner Sicht mit uns wirklich gar nicht vergleichbar,
00:25:46: weder was sozusagen den Abonnentinnenkreis angeht,
00:25:50: noch das Geschäftsmodell, noch das Verbreitungsgebiet.
00:25:53: Die Tats erscheint in Berlin in der Stadtzeitung.
00:25:57: Die hat da ganz andere Rahmenbedingungen.
00:25:59: Die Tats ist womöglich das Medium
00:26:02: mit der engsten intensivsten Community überhaupt.
00:26:06: Die auch, die ja genauso wie die Kolleginnen und Kollegen,
00:26:10: die da arbeiten, einfach wahnsinnig von einer hohen Überzeugung
00:26:15: getrieben sind und von dem riesigen Inneren,
00:26:18: von der inneren Motivation.
00:26:19: Die Tats hat ja auch schon seit vielen Jahren
00:26:22: so ein Spendenmodell, das für die gut funktioniert.
00:26:26: Deswegen ist es tatsächlich mit uns nicht so vergleichbar,
00:26:29: aber es ist natürlich schon ein krasser,
00:26:32: also es ist halt wieder so ein historischer Wegmarker,
00:26:35: einfach in der digitalen Transformation.
00:26:37: Auch das, wir hatten es vorhin schon mal,
00:26:39: dass irgendwie manche Sachen dann doch vor zehn Jahren
00:26:41: diskutiert wurden, das ist definitiv auch eine Debatte.
00:26:44: Ich erinnere mich auf jeden Fall auch schon vor zehn Jahren,
00:26:46: Leute gefragt zu haben, wie lange gibt es die gedruckte Zeitung,
00:26:48: denn dann noch, wenn ich mal so dreist, fragen darf,
00:26:51: gar nicht bezogen jetzt auf euch konkret,
00:26:54: sondern einfach so, ist das der Weg, den irgendwann alle gehen werden?
00:26:57: Oder ist dann doch Print noch, sagen wir mal so tägliches Print?
00:27:01: Ich glaube, Magazine und so Wochenendgeschichten
00:27:04: und so was ist immer noch mal was anderes.
00:27:06: Aber im Bereich der Tageszeitung,
00:27:07: ist das der Weg, wo es für alle hingeht oder nicht?
00:27:10: Turi 2 hatte jetzt erst nochmal mit den Kollegen gesprochen,
00:27:16: die da in Ostdeutschland die quasi Verbreitung von Print
00:27:20: bei den ersten Titeln eingestellt haben in bestimmten Bereichen
00:27:22: letztes Jahr und nachgefragt, wie jetzt eigentlich der Stand ist,
00:27:25: wie viele davon digital lesen.
00:27:27: Und das ist bei der Ostführinger Zeitung, bei der OTZ,
00:27:32: da haben tatsächlich gerade mal jetzt noch 21 Prozent
00:27:36: der frühen Printlesern Digitalabo
00:27:38: beim Prignitz Kurier, der gehört zu Mazzak,
00:27:41: ist das ein bisschen mehr.
00:27:42: Aber das, was sozusagen was nicht in der Fläche nicht funktioniert,
00:27:48: glaube ich, das kann man sagen für die gesamte Branche ist,
00:27:50: dass die Printleser*innen umsteigen auf irgendein Digitalangebot.
00:27:55: Das ist immer ein kleiner Teil, wird das machen, aber ein Großteil.
00:27:58: Ich glaube, da sind wir auch wieder beim Unterschied
00:28:01: zwischen dem durchschnittlichen Tats-Leser*innen
00:28:03: und ich sage mal, diese Printleser da gerade im Osten
00:28:06: sind wahrscheinlich tendenziell älter,
00:28:08: tendenziell weniger Technologieaffin
00:28:11: und steigen sicher nicht so einfach so aufs iPad,
00:28:12: um wie es vielleicht den Tats-Leser tut,
00:28:14: ohne dass sie jetzt genau die Leser*innen zahlen,
00:28:16: von Tats-Lesern, die sicher auch nicht die Jüngsten sind,
00:28:18: muss man ja nichterweise wahrscheinlich sagen.
00:28:20: Nee, ganz genau.
00:28:21: Und deswegen ist es halt schon so, unsere Kunden wollen aktuell
00:28:26: noch ein gedrucktes Produkt.
00:28:28: Also die werden immer weniger, weil die sterben,
00:28:31: muss man auch mal so hart sagen.
00:28:34: Wir kriegen ja auch eine sehr begrenzt neue Printleser
00:28:39: und Abonnent*innen dazu.
00:28:41: Aber die, die wir haben, die sind wahnsinnig treu
00:28:44: und die wollen die gedruckte Zeitung.
00:28:45: Und solange das noch so ist, wird es auch die gedruckte Zeitung
00:28:48: noch geben.
00:28:50: Die wird sicher immer teurer, wie jetzt auch schon,
00:28:52: ich habe neulich irgendwo erst Zahlen gelesen,
00:28:55: vielleicht bin ich es und kann es das verlinken.
00:28:58: Also wie die Preise für die Abo-Zeitungen explodiert sind
00:29:01: in Deutschland oder also immer weiter angestiegen sind
00:29:05: in den letzten 20 Jahren ist irre.
00:29:07: Aber die Leute zahlen das auch, weil sie es wollen.
00:29:09: Und deswegen wird es, könnte ich mir vorstellen,
00:29:12: dass es die gedruckte Zeitung der Art Luxusprodukt zahlen wird
00:29:14: irgendwann, bis sich sicher inhaltlich auch noch weiter
00:29:18: verändern wird, weil womöglich die Aktualität,
00:29:22: also das Aktualitätthema immer noch größer wird
00:29:26: oder sozusagen die Aktualität ein bisschen nachlässt.
00:29:29: Aber auf absehbare Zeit sehe ich nicht,
00:29:32: dass die gedruckte Zeitung im Fläch verschwindet.
00:29:36: Also ein bisschen auch einfach diese Generationenfrage
00:29:39: wahrscheinlich, oder?
00:29:40: Also ich glaube, wie ist dann mit, wenn Jen Alpha dann quasi
00:29:43: an die Schaltknöpfe der Macht sozusagen gerät,
00:29:46: in 30, 35 Jahren sowas, dann vielleicht,
00:29:49: aber ich bin total bei dir, was so,
00:29:51: also ich glaube auch, dass es das Print immer diese Nische haben wird.
00:29:55: Keine Ahnung, jetzt muss man nicht jede Zeitung immer mit dir,
00:29:58: die amerikanischen Medien haben natürlich immer durch die Sprache
00:30:00: und so dieses andere Verbreitungsgebiet und so weiter und so fort,
00:30:03: dass man die nicht eins zu eins vergleichen kann,
00:30:05: aber sowas wie den New Yorker wird es wahrscheinlich immer auch gedruckt geben,
00:30:09: weil das halt auch einfach, wie du gesagt hast,
00:30:10: ist so ein Lifestyle-Produkt.
00:30:12: Also ich bin der erste, der zugibt, dass ich damals das New Yorker-Abo-Primär hatte,
00:30:15: weil ich diesen YouTube-Board gewollte,
00:30:16: und weil die Dinger cool im Regal aussehen.
00:30:18: Keine Ahnung, die schicken dir ein Magazin, die Woche,
00:30:20: wer soll das alles lesen?
00:30:21: Das ist völlig unmöglich, auch wenn es wahnsinnig gut ist.
00:30:24: Aber dass diese Nische des Luxusprodukts oder das Wochenendprodukt
00:30:29: oder in dieser Nutzungssituation am Wochenend Frühstückstisch,
00:30:31: wo man die Zeit hat und sowas,
00:30:33: sehe ich auch total, dass es das weiter gibt.
00:30:34: Und ich weiß natürlich auch, um die Zustellungsschwierigkeiten,
00:30:38: gerade von kleineren Medienhäusern.
00:30:40: Ja, aber schon interessant, dass dann doch die, mit der Tat,
00:30:42: die erste so von den Großen diesen Schritt geht.
00:30:47: Und ja, vor allem auch so ein bisschen,
00:30:49: ja, Sie sagen ja, Sie haben es irgendwie geschafft,
00:30:51: diesen Umstieg mit Ihrer Community zusammen.
00:30:54: Gut, das ist natürlich der Selbstbeweigerungsartikel,
00:30:56: den Sie geschrieben haben, wo steht, dass die Zahlen erreicht werden,
00:30:59: und die Ziele und so weiter.
00:31:00: Man wird es Ihnen gönnen, hoffen wir, dass es stimmt.
00:31:02: Ich finde das total interessant, aber weil es ist eine ganz andere Story,
00:31:05: als jetzt, wir können die gedruckte Zeitung nicht mehr überall
00:31:10: irgendwie vernünftig ausliefern, sagt die Tats.
00:31:13: Wir haben unsere Ziele erreicht, wir sind jetzt gut genug,
00:31:16: dass wir quasi nicht mehr drucken müssen.
00:31:19: Ich finde das schon ganz spannend.
00:31:24: Tatsächlich ja.
00:31:25: Jetzt kenne ich die internen Wirken der Tats natürlich auch nicht so wahnsinnig gut.
00:31:30: Aber glaubst du denn, dass es so ist?
00:31:31: Also ich würde dir das nicht unterstellen,
00:31:33: dass die Zahlen irgendwie erfunden sind oder so.
00:31:34: Aber vor allem, weil sie sich auch schon länger angekündigt haben,
00:31:37: es scheint ja schon wirklich eher ein strategischer Prozess gewesen zu sein,
00:31:40: und weniger so ein getriebener Prozess, würdest du das teilen?
00:31:44: Mir fehlt da ehrlich gesagt auch der Einblick,
00:31:46: aber die sind ja soweit, ich weiß auch genossenschaftlich organisiert.
00:31:49: Also das ist ja jetzt kein Konzern sozusagen dahinter.
00:31:52: Deswegen glaube ich, wenn das nicht stimmen würde,
00:31:55: dann hätten sie das auch nicht so durchgekriegt.
00:31:58: Nee, das glaube ich, also wie gesagt, nee, das wollte ich gar nicht unterstellen.
00:32:01: Aber ich glaube, der Kern des Ganzen ist,
00:32:04: da hast du es ja völlig recht spannend, dass es jetzt mit der Tats passiert
00:32:06: und vielleicht auch so ein bisschen so ein Meilenstein irgendwie,
00:32:10: aber vielleicht dann doch auch insofern nicht ganz so indikativ für die ganze Branche,
00:32:15: weil die Tats eben doch einfach ziemlicher Sonderfall ist in vielen Sachen.
00:32:19: Also vielleicht auch noch nicht überinterpretieren, außer im Hype-Institut-Podcast.
00:32:22: Ja, ja, also man muss sich vielleicht tatsächlich die Story nochmal genauer angucken,
00:32:27: waren sie sich welche Ziele gesteckt haben und wie sie die erreicht haben,
00:32:30: weil das ist ja das, was die allermeisten Verlage eben nicht schaffen
00:32:34: und deswegen ist es dann auch eher manchmal ein getriebener Prozess
00:32:39: als eben wieder sechsten strategisches Vordenken.
00:32:44: Natürlich wird die Tats genau dieselben Probleme beim Printabstatt haben wie alle anderen Zeitungen auch.
00:32:48: Also das kann man nicht vorstellen, dass bei denen alles super lief
00:32:50: und dann treffen sie diese Entscheidung, sondern dieselben Wirkmächte,
00:32:53: die auf alle anderen Wirken natürlich auch auf die Tats irgendwie auch spannend, aber auf jeden Fall.
00:32:58: Und ich glaube, die letzte, das werden wahrscheinlich viele machen,
00:33:02: die letzte Printausgabe werde ich mir dann wahrscheinlich doch noch mal kaufen,
00:33:04: vielleicht sogar im Kiosk wie unsere Vorväter.
00:33:07: Das wird auch sicher ein super Titel.
00:33:08: Das ist natürlich schon sehr schade, weil die Tats hat fantastische Titel
00:33:12: und das wirkt natürlich benurbt schon besser.
00:33:15: Ja, das muss man sich dann als Journalist oder so Meta-Journalist
00:33:20: auch irgendwie Rahmen oder so was mal gucken.
00:33:22: Ist ja noch ein Jahr hin zum überlegen, was sie dann kostet.
00:33:25: Schon mal vorbestellen.
00:33:26: Genau, genau.
00:33:27: Oder noch schnell ein Abo abschließen.
00:33:29: Wie wär's denn mal damit?
00:33:30: Genau nochmal.
00:33:31: Warum nicht mal ein Print Abo abschließen 2024?
00:33:33: Das wär's doch.
00:33:35: Lena, vielen, vielen Dank, dass du da warst.
00:33:37: Ich glaube mit Blick auf die Zeit, ich glaube wir sind am Ende der aktuellen Folge.
00:33:40: Ich hätte mir keinen besseren Ersatz für Johannes wünschen können.
00:33:43: Vielen Dank für die Einblicke.
00:33:44: Danke, dass du da warst und an alle anderen da draußen.
00:33:47: Vielen Dank, dass ihr zugehört habt und wir hören uns in der nächsten Folge des Hype-Instituts.
00:33:51: Macht's gut, danke Lena.
00:33:52: Vielen Dank, dass ich da sein durfte.
00:33:53: Hat viel Spaß gemacht.
00:33:57: www.wennuhr.com
00:33:59: www.wennuhr.com
00:34:03: .
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