Dark Pattern bei Threads, NYT vs. OpenAI und Spatial Computing
Shownotes
Das Hype Institut ist zurück aus der Winterpause! Christian hat im Urlaub zu viel Zeit auf Instagram verbracht und sich über Threads geärgert und Johannes hat die Klage der New York Times gegen Open Ai verfolgt. Dann haben die beiden auch daran gedacht, dass am 02. Februar Apples neue XR-Brille - nein sorry, Apples neues Spatial Computing Device - erscheint, und fragen sich, warum so viel im Innovationsbereich eigentlich in "Räumen" gedacht wird.
Die Axios-Zusammenfassung zur NYT-Klage: https://www.axios.com/2023/12/27/nyt-microsoft-openai-lawsuit-copyright-infringement
Der Linkedin-Post von Jürgen Geuter (@tante): https://www.linkedin.com/posts/tante_ai-companies-and-ai-influencers-love-activity
Der Wired-Text zur Apple Vision Pro: https://www.wired.com/story/one-part-of-apple-vision-pro-apple-doesnt-want-you-to-see/
Transkript anzeigen
00:00:00: [Musik]
00:00:22: Hallo und herzlich willkommen zur ersten Folge des Hype-Instituts im Jahr 2024.
00:00:27: Ich glaube auch so zum letzten möglichen Zeitpunkt, an dem man noch ein frohes Neues wünschen kann.
00:00:31: Insofern frohes Neues an alle da draußen und frohes Neues auch an dich, Johannes.
00:00:36: Was macht der Hype?
00:00:37: Ja, frohes Neues zurück. Ich glaube, der Hype ist ganz, ganz gut über die Feiertage gekommen.
00:00:42: Ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass er jetzt irgendwie stark an Sylvester Carter leidet
00:00:47: oder Feiertagsträger hat. Im Gegenteil, wir starten gut in dieses Jahr mit einer Menge Hype, würde ich sagen.
00:00:54: Ich habe es mir auch gedacht, wir haben letztes Jahr in jeder Folge darüber geredet, dass wir mal eine Folge ohne KI machen wollen
00:00:59: und es wird heute schon wieder nichts, was soll ich sagen?
00:01:02: Keine Chance. Keine Chance.
00:01:04: Keine Chance. Bevor wir dazu kommen, ja, es wird ein KI-Thema natürlich geben,
00:01:09: würde ich gerne kurz mit dir noch über was anderes reden, und zwar ein Thema,
00:01:12: das ich so ein bisschen aus den Weihnachts- und Neujahrsferien mitgebracht habe
00:01:16: und würde mich einfach einmal interessieren, ob du das auch so wahrgenommen hast,
00:01:18: weil ich habe über die Feiertage mehr Zeit als sonst auf Instagram verbracht.
00:01:24: Das liegt daran, dass ich weniger als sonst zu tun hatte und natürlich nach wie vor auf meine 15-Stunden-Bildschirmszeit kommen muss.
00:01:30: Es gibt ja inzwischen auch Threads offiziell in Europa und man kann das nicht runterladen, man kann es nutzen.
00:01:35: Und ich habe es noch nicht.
00:01:37: Und Instagram weiß natürlich, dass ich das noch nicht habe und versucht mich aber in diese App zu ziehen,
00:01:42: in dem mir und das wahrscheinlich allen Video geht.
00:01:45: Ich weiß nicht, ob das immer noch kommt, wenn man Threads schon hat,
00:01:47: aber mir werden auf jeden Fall zwischen den normalen Bildposts auf Instagram immer mal wieder Threads angezeigt.
00:01:54: Und mit der Aufforderung, ich soll mich doch auf Threads auch anmelden.
00:01:58: Und ich glaube, inzwischen haben sie es ein bisschen gefixt, aber als das losging,
00:02:02: so vor einem ungefähr einen Monat, sag ich mal, hatte ich wirklich das Gefühl,
00:02:06: dass diese Threads oder Tweets oder Posts oder whatever, die mir da angezeigt wurden,
00:02:11: wirklich so komplett drauf ausgerichtet waren, mich wütend zu machen und mich da rein zu triggern in diese App.
00:02:19: Und so richtig, also so, dass es auch kein Zufall gewesen sein kann, also so richtig so dark patternmäßig,
00:02:24: nach dem Motto, hey, schau dir diese Idioten an, du witz dich doch bestimmt mit den Streiten, oder?
00:02:29: Und das ging auch glaube ich nicht nur mir so, weil ich habe sogar Memes gesehen, die sich darauf bezogen.
00:02:35: Und das ist für mich immer so ein Einblick, in was gerade internetkulturmäßig absoluter Mainstream ist,
00:02:40: weil ich habe bei Instagram meine Explore-Page relativ gut darauf getrimmt,
00:02:44: dass sie mir eigentlich nur noch Warhammer 40K-Künstler anzeigt.
00:02:47: Und wenn da ein Mem durchkommt, weiß ich, das muss Mainstream sein,
00:02:51: weil sonst wird es gar nicht auf meine Explore-Page kommen.
00:02:53: Und selbst da habe ich Memes gesehen, die sich darüber lustig machen,
00:02:56: wie Instagram oder Meta versucht, Leute auf Threads zu ziehen.
00:03:00: Und ich habe mich nur gefragt, selbst wenn das funktionieren würde, ich habe mir Threads nicht runtergeladen,
00:03:05: aber selbst wenn das funktioniert hätte, was für eine App wollen die da eigentlich bauen?
00:03:09: Weil was glauben die eigentlich, was für eine Atmosphäre, die sie auf ihrem Netzwerk schaffen,
00:03:12: wenn das der Punkt ist, mit dem du Leute da reinziehst, oder?
00:03:15: Hast du das auch so erlebt? Hast du Threads schon?
00:03:17: Ich habe, ehrlicherweise auch nicht, aber das liegt so ein bisschen daran,
00:03:22: dass ich glaube ich auf zwei Twitter-Alternativen schon unterwegs bin,
00:03:27: und mir dachte dann eine dritte. Lass mal.
00:03:30: Bluesky-Mastodon, nämlich an?
00:03:32: Ja, Bluesky-Mastodon, davon auch eigentlich nur doch Mastodon aktiv, so.
00:03:35: Muss man auch fairerweise dazu sagen, Bluesky, so, nee, ich habe halt ein Account.
00:03:39: Was mich bei Threads immer abgehalten hat, wenn ich glaube, halt, ne,
00:03:42: das ist so ein bisschen Indikativ für das, was du ja auch erlebst,
00:03:47: dass Threads sehr viel stärker mit dieser Facebook-Algorithmuslogik arbeitet.
00:03:53: Also ja, du kannst Leuten folgen, aber es zeigt ja trotzdem sehr wilde Tweets,
00:03:57: die du vielleicht nie sehen wolltest oder die dich vielleicht gar nicht so sehr interessieren,
00:04:00: denn der Algorithmus weiß es besser.
00:04:03: Und das hat mich immer so ein bisschen abgeschreckt, weil ich finde schon so dieser Mehrwert,
00:04:07: oder das, wie ich auch Twitter viel benutzt habe,
00:04:09: also direkter Kontakt mit Leuten, die ich gerne mag oder die ich es erschätze,
00:04:12: oder die ich inhaltlich interessant finde und bewusst nicht dieses,
00:04:17: ich zeige dir meine Grapple-Box an Dingen, die gerade in diesem Netzwerk irgendwie umgehen.
00:04:22: Und ich denke, das ist ja der Punkt, ne?
00:04:24: Glaubst du denn, dass es wirklich Absicht war,
00:04:27: also ich hatte wirklich das Gefühl, es ist Absicht und es zeigt mir bewusst Sachen an,
00:04:30: die nicht meiner Weltsicht entsprechen, könnte jetzt auch, also entweder das ist eine Option,
00:04:36: die andere Option ist, dass der Algorithmus mich doch deutlich schlechter kennt,
00:04:40: als wir alle immer annehmen, weil ich glaube, also ich könnte mir vorstellen,
00:04:45: wenn ich ein Meta-Algorithmus wäre, ist es glaube ich relativ einfach,
00:04:48: rauszufinden, wo man so steht, weltsichtmäßig, sage ich mal.
00:04:53: Oder lag das dritte Option vielleicht einfach daran,
00:04:55: dass natürlich gerade mit dem großen Thema nach Ost und dem Krieg in Gaza,
00:05:01: natürlich auch gerade so eine Situation ist, wo so viele, so,
00:05:03: ich sage mal, die klassische Grenzen so ein bisschen verwischen von,
00:05:05: wer steht, auf welcher Seite politisch, weil ich hatte das Gefühl,
00:05:08: ich habe sowohl die dümmsten IDF-Verteidiger als auch die dümmsten Antisemiten-Vorschläge bekommen.
00:05:15: Vielleicht war meine Meinung einfach zu differenziert,
00:05:18: dass Meta gar nicht so richtig wusste, wie sie mich da reinziehen sollen.
00:05:21: Was glaubst du?
00:05:23: Ganz ehrlich, glaube ich, es gibt eine simplere Antwort einfach.
00:05:26: Die dümmsten Tweets haben die meisten Interaktionen.
00:05:29: Und ich vermute mal, oder so wäre jetzt meine Theorie eher,
00:05:32: dass das, wie dieser Werbe-Algorithmus halt funktioniert,
00:05:35: ist eher ein "Jemand mit dem du vernetzt bist, hat damit auf irgendeiner Weise interagiert"
00:05:40: und deswegen spielen sie dir das auch aus und aus der ganzen Liste an möglichen Tweets oder Threads
00:05:46: oder wie auch immer man das jetzt nennt oder posts oder was weiß ich.
00:05:51: Sagen wir einfach Tweets oder können wir bitte einfach uns gesellschaftlich darauf einigen,
00:05:54: dass Mikro-Blogging ist, sind Tweets, egal wo sie stattfinden.
00:05:59: Das zeigen wir wahrscheinlich auf einen gewissen Punkt unser Alter.
00:06:03: Nee, das wäre so meine Theorie einfach, das ist so hohe Interaktionsrate,
00:06:09: irgendwo eine Verknüpfung zu dir im Netzwerk, also zeigt man das dir.
00:06:12: Und dann AB-Testet man hin und her und hofft, das einst davon dich dazu bringt, draufzuklicken.
00:06:17: Denn man muss ja die Growth Rate irgendwie pushen,
00:06:20: denn keine Sau guckt auf irgendwas anderes in den Quartalszahlen,
00:06:24: außer jetzt haben wir dieses neue Produkt, was ist denn User Growth Rate?
00:06:28: Ob darauf jetzt ne gute Debattenkultur herrscht oder so, das ist sehr schwer.
00:06:32: Das ist ein guter Punkt, weil das beschreibt es eigentlich ganz gut.
00:06:35: Ich habe mich bei der Auswahl dieser Threads, die mir da angezeigt wurden, sehr AB-getestet gefühlt.
00:06:40: Dass ich probiert habe, sie werfen jetzt gerade die Nudeln an die Wand und gucken was hängen bleibt.
00:06:45: Und ich habe mich dann aber auch schon, und das ist dann der weiterführende Gedanke auch gefragt,
00:06:50: wenn es dir wirklich nur darum geht, du machst genau dieses Rage-Bating und schon klar,
00:06:55: wir sind alle im belustigte Wut, ist irgendwie so die share-able-ste Emotion.
00:06:59: Das stimmt ja schon auf Facebook, das stimmt jetzt auch auf Instagram,
00:07:04: das stimmt jetzt offenbar auch auf Threads, ist ja auch dieselbe Firma, macht ja auch kein Wunder.
00:07:07: Aber ich halte das so ein bisschen, das ist ja dann so diese Art von nur auf Reichweite getrimptes Netzwerk
00:07:13: und nur mit, wir zeigen das, was irgendwie die meisten Interaktionen bringt,
00:07:16: weil wir komplett auf die Zahl der Interaktionen gucken, ohne uns damit zu beschäftigen,
00:07:19: was das inhaltlich bedeutet, kommt einem jetzt fast schon ein bisschen anakronistisch vor, oder?
00:07:24: Ich glaube auf gewisse Ebenen. Ich glaube, das ist halt ein Spiel und ich glaube,
00:07:28: wenn man nicht bereitet, dieses Spiel zu spielen und nicht sein Leben zum Teiles als Influencer zu definieren,
00:07:37: dann hat LinkedIn ja das gleiche Problem, so du musst deine Karriere medialisieren für den LinkedIn Feed.
00:07:43: Das ist ja die gleiche Thematik.
00:07:44: Aber ich glaube, das ist ja schon was, wo ich zumindest das Gefühl habe,
00:07:47: dass es immer weniger Leute machen wollen, oder?
00:07:50: Also einfach auch mit dem Trend, dass sich viel mehr auf Discord verlagert,
00:07:53: viel mehr auf Telegram, also geschlossene Gruppen, kleinere Nischen, weniger zu "Hey,
00:07:57: meine Audience ist die ganze Welt" und zu "Hey, ich performe halt eher für meinen eigenen Circle"?
00:08:01: Ich glaube, das ist halt der Punkt. Das stimmt für manche und für andere stimmt es dann auch wieder nicht.
00:08:07: Oder es stimmt halt nur in manchen Teilbereichen. Es ist ja kein Entweder-Oder.
00:08:10: Also ich kann mich medialisieren auf diesem Plattform.
00:08:13: Ich kann trotzdem mit drei geschlossenen Discord-Channel unterwegs sein
00:08:16: und einer WhatsApp und einer Telegram-Gruppe.
00:08:18: Also ja, nein, würde ich sagen.
00:08:20: Ich glaube, da ist genug Platz für beides und ich glaube, es ist genug Platz für Leute,
00:08:24: die sich medialisieren wollen.
00:08:27: Aber ich würde aber behaupten oder zumindest die These aufstellen,
00:08:30: dass wenn das so stimmen, dadurch nimmt ja der Wert der Plattform, auf der du dich medialisierst, irgendwie ab.
00:08:37: Weil wenn alle ihre, ich sag mal, in all großen Anführungszeichen authentischen Inhalte
00:08:42: in irgendwelchen kleinen Nischen posten, sei es jetzt Discord oder sonst was,
00:08:46: und die Publikationsplattformen, die großen mit der Reichweite und der potentiellen Weltöffentlichkeit und so,
00:08:52: wenn die dann wirklich immer mehr nur noch zum Verkaufen im Endeffekt da sind,
00:08:56: völlig gar nicht so ein Produkt verkauft oder die selber oder deine Meinung oder sonst was,
00:09:00: dadurch werden die eigentlich unattraktiver. Oder?
00:09:01: Weil wer will das denn lesen? Also du hast schon gesagt, LinkedIn hat voll das Problem
00:09:04: und deshalb lese ich nichts auf LinkedIn.
00:09:07: Naja, ich meine, das ist ja genau das Thema, was wir den letzten Jahren mit Instagram gesehen haben.
00:09:10: Das fing mal an, als du diese sehr lowkey Plattform für Fotos, die so ein bisschen einen analogen Charme hatte,
00:09:18: wo man sich das gegenseitig zeigen sollte. Inzwischen ist es ja, naja, es ist irgendwie eine halbe Videoplattform,
00:09:24: es hatte noch Shopping drin, das ist auch nicht mehr so richtig und außerdem Stories und eigentlich auch noch AR-Filter.
00:09:30: Und ist es immer noch, dass alle halt das westliche Rechat bauen wollen?
00:09:36: Sind sie da immer noch nicht drüber weg?
00:09:37: Keine Ahnung. Ich glaube, was ist der Punkt, dass da der, und ich denke, dass das auf meinen nicht vergessen ist,
00:09:41: sind halt gerade Facebook, ist halt ein aktiengetriebenes Unternehmen und als aktiengetriebenes Unternehmen
00:09:47: ist es gezwungen, innovativ zu wirken. Ich sage jetzt mal innovativ zu wirken, nicht unbedingt innovativ zu sein,
00:09:53: weil das ist nicht das Gleiche, aber deswegen springt man natürlich auf alles auf.
00:09:59: Denn sonst fragen die Aktionäre, wir haben dieses Thema so, Creator Economy gehört,
00:10:03: warum macht ihr da eigentlich nichts dafür oder AR-Riesenthema, weil er Konkurrenz Snapchat hat,
00:10:09: warum habt ihr das denn nicht? Und kannst natürlich sagen, ja, es ist Produktstrategie langfristig
00:10:14: und wir wollen diese Plattformen sein, aus einer Branding-Perspektive, aber am Ende zählt halt der Aktienwert.
00:10:20: Und die Story, die Facebook halt erzählt über die letzten Jahrzehnte ist ja immer so dieses Vorreiter sein, innovativ sein,
00:10:28: deswegen benennt sich in Meter um, jetzt baut man auch KI und ja.
00:10:36: Vielleicht dann noch zum Abschluss dieses Themas noch, die wichtigste Frage muss man als Medienhaus aufs Feld sein?
00:10:41: Das darf jedes Medienhaus für sich entscheiden, würde ich sagen.
00:10:45: Großzügig.
00:10:46: Ich bin großer Fan davon, einfach gar nicht so allgemein sagen zu können, so ja oder nein,
00:10:52: sondern so wer ist eigentlich aber Publikum, wo ist das unterwegs, macht das also Sinn?
00:11:00: Widerspricht mir, wenn du jetzt sagen würdest, nein.
00:11:02: Nee, absolut, das war keine so ganz ernst gemeinte Frage.
00:11:06: Und nach meinem ersten Eindruck ist es auch, glaube ich, wenn man auf Threads unterwegs ist,
00:11:09: hauptsächlich wenn man die Zielgruppe halt Wahnsinnige erreichen möchte,
00:11:12: gibt es ja durchaus ein paar Medien für ihr, das vielleicht in Frage kommt.
00:11:15: Okay, aber dann lass uns das doch abschließen, das waren nur so kurz die Anekdote,
00:11:19: die ich ja auch aus meinem Weihnachtsurlaub mitgebracht habe und wo ich mich halt,
00:11:22: wo ich mich, das hat dazu geführt, ich habe mich schon drüber geärgert,
00:11:24: ich habe mich runtergeladen, aber ich habe mich geärgert, insofern weiß nicht, ob das schon ihr Ziel war.
00:11:28: Ein Schwank aus deinem Leben.
00:11:30: Genau.
00:11:31: Lass uns mal aufs nächste Thema gehen, wir hatten es vorhin ja schon angedroht.
00:11:36: Es geht natürlich wieder um KI und zwar wollten wir gerne kurz darüber sprechen
00:11:40: über die Klage, die die New York Times gegen OpenAI angestrengt hat.
00:11:44: Das war dein Themenvorschlag, ich hatte noch nicht so viele Angler vor,
00:11:47: ich habe mir jetzt vorhin eben einen sehr guten Axios-Zusammenfassung des Ganzen durchgelesen,
00:11:51: den kann ich nachher auch drunter verlinken.
00:11:52: Sehr gut.
00:11:53: Vielleicht kannst du es nochmal kurz zusammenfassen,
00:11:55: für mich war der Main Takeaway, was dabei rauskommen könnte bei dieser Klage ist,
00:11:59: ist das Training einer künstlichen Intelligenz, ist das Fair Use oder nicht?
00:12:02: Oder ich glaube, darauf kommt es am Ende hinaus?
00:12:04: Ja, genau. Also es ist kurz für die Leute, die es nicht mitbekommen haben,
00:12:08: aber im Grunde, die Story ist die, die New York Times hat jetzt OpenAI verklagt
00:12:12: und auf der Grundlage der Argumentation, dass OpenAI systematisiert das Copyright
00:12:21: der New York Times verletzt und B aufgrund seines Geschäfts- und Dels dadurch
00:12:25: in direkte Konkurrenz zur New York Times tritt.
00:12:29: Die haben eine ganze Reihe von Beispielen mit angehängt, wo gezeigt wird,
00:12:35: wie GPDT und GPDT4 die Inhalte von New York Times Artikel 1 zu 1 wiedergeben.
00:12:43: Das ist so ein bisschen so die Argumentation.
00:12:45: Und es gibt im amerikanischen Rechtssystem gibt es diese Idee von Fair Use.
00:12:49: Also ich glaube in etwa vergleichbar so mit dem deutschen Zitatrecht, aber weitergehend, oder?
00:12:54: Genau, ein weitergehenderes Recht, also im Grunde so dieses Remixen ist derweil
00:12:58: aus mehr möglich von Inhalten auch das Freie zitieren,
00:13:02: solange es eben halt auch in eine gewisse Schöpfungshöhe erreicht,
00:13:06: so ohne da jetzt zu tief einzusteigen.
00:13:10: Die große Frage ist jetzt halt einfach, also das ist ein Gesetz, das eingeführt wurde
00:13:14: mit Autoren, Künstlern, Kreativindustrie und Hinterkopf, wobei das ja oft auch
00:13:19: Gerichtsbeschlüsse gegen die Industrie, Kreativindustrie damit gab.
00:13:23: Aber das war so die Idee.
00:13:24: Man hatte nie damit im Kopf diese systematisierte Nutzung von Urheberrechts,
00:13:31: Urheberrecht geschützten Materialien in dieser Größe.
00:13:35: Das heißt also das Gesetz wurde nie dafür geschrieben.
00:13:37: Aber natürlich geht jetzt ein Open AI her und sagt,
00:13:39: eigentlich ist das ja transformative use, denn wir nutzen ja nicht die Inhalte selber,
00:13:46: sondern wir trainieren darauf ein Modell und wenn das Modell halt dann zufällig,
00:13:50: wenn man es richtig peaks diese Texte wieder gibt, dann ist das weiterhin transformative use,
00:13:56: denn wir geben ja nicht die Texte im Original wieder.
00:13:58: Das ist so ein bisschen die Argumentation dahinter.
00:14:01: Also Open AI oder Chat GP Team, im Endeffekt als die unendlich vielen Affen,
00:14:04: die dann halt zufällig mal New York Times Artikel ausspuppen.
00:14:07: Ja, bzw. du musst das Modell kannst ja im Grunde selber als Werk verstehen.
00:14:11: So, das ist ja der Code, die Vektoren, das ist ja auch Text im simpelsten, simpelsten Sinne.
00:14:20: Und dann zu argumentieren, das ist das Werk an sich und das ist ja transformative use,
00:14:24: weil da drin ja nicht die Inhalte sind.
00:14:27: Auch wenn sie natürlich auf einer gewissen Ebene zusammengefasst ja mit drin sind,
00:14:32: das ist ja eine Form von Compression, also von Zusammenfassung, wie du eigentlich gesagt hast.
00:14:38: Ja, Kulage irgendwie schon auch, also das Neuzusammensetzen von bekannten Inhalten,
00:14:45: wobei das insofern natürlich nicht so ganz stimmt, weil die ihr keine ganzen Sätze
00:14:49: oder sowas zusammensetzt, sondern ja einzelne Fragmente.
00:14:51: Ja, genau.
00:14:53: Ich fand das auch interessant, das war jetzt auch in diesem Axios Artikel nochmal der Punkt,
00:14:56: das ist, glaube ich, so der eine große Punkt, der andere, dass die New York Times sicher auch
00:15:00: nochmal speziell darauf bezieht, dass sie sagen, dass gerade sie speziell als New York
00:15:04: Times in besonderem Maße davon betroffen werden, weil sie eben nicht einfach ein Teil war,
00:15:09: der zufällig im Internet rumschwammt und Obmeyer hat sich das komplett internet gegriffen,
00:15:13: da war halt zufällig die New York Times dabei.
00:15:14: So, dann sie argumentieren ja und sagen auch, dass sie das durch Analysen belegen könnten,
00:15:19: dass Obmeyer verstärkt auf die New York Times zugegriffen hat oder in erhebliche Maße auf die
00:15:25: New York Times zugegriffen hat.
00:15:26: Klar, warum auch nicht.
00:15:27: Es ist ein riesiger Text Corpus, der einigermaßen anständig factgecheckt ist, wo man sich halbwegs
00:15:33: darauf verlassen kann, dass das stimmt, was da drin steht, dass von Menschen geschrieben
00:15:36: wurde, also alles wirklich gute Argumente, warum das ein guter Trainings-Corpus für eine
00:15:39: KI ist.
00:15:40: Und ich glaube, sie stellen sich auf den Punkt, dass das Angebot von Open Eye so fast gar
00:15:43: nicht möglich wäre, wenn sie nicht genau auf diese Inhalte der New York Times zurückgegriffen
00:15:47: hätten.
00:15:48: Ist vermutlich ein rechtlicher Kniff, rechnen sich wahrscheinlich höhere Chancen aus, wenn
00:15:52: sie das irgendwie so noch deutlich machen können.
00:15:54: Ich finde auf jeden Fall gerade auch diesen Aspekt ist Training for use, ja oder nein,
00:15:59: finde ich spannend.
00:16:00: Und wir haben ja im Media Lab auch das Tech Lab, wo wir auch Fellows haben, die gerade
00:16:05: an KI-Themen arbeiten, einer davon, der Simon Ull, liebe Grüße an dieser Stelle, mit dem
00:16:09: ich im Januar ein bisschen Co-Working gemacht habe, wo wir auch über dieses Thema gesprochen
00:16:12: haben.
00:16:13: Und er ist da definitiv der größere Experte als ich, aber er hielt das schon für wegweisend,
00:16:18: was bei diesem Urteil denn rauskommen könnte.
00:16:20: Entweder sie sagen, ja, es ist fair use, was dann natürlich irgendwie so ein bisschen
00:16:24: wilden Westen für alle möglichen KI-Modelle bedeuten könnte.
00:16:28: Wenn man sagt, hey, alles, was du in diese KI reinschmeißt, egal ob es mal copyrighted
00:16:31: war oder nicht, ist dann quasi transformiert zu dem fair use case sozusagen.
00:16:35: Oder umgekehrt, wenn sie sagen, nein, ist es nicht fair use, würde es umgekehrt, ja
00:16:39: bedeuten, dass sie eigentlich alle Inhalte licenzieren müssen, die sie zum Training benutzen,
00:16:43: oder?
00:16:44: Genau.
00:16:45: Das ist ja der gesamte Geschäftsmodell von OpenAI und Co. in Frage gestellt würde.
00:16:50: Also, ja, es wird definitiv entscheidend sein.
00:16:52: Die Frage ist natürlich, ob's denn zu einem Genichtsbeschluss kommt oder vielleicht auch
00:16:56: eine außergerichtlichen Einigung.
00:16:57: Das wäre natürlich Option 2.
00:17:00: Und Frage ist dann auch, wie lange wird so ein Prozess dauern?
00:17:03: Also es kann durchaus mehrere Jahre dauern, bis so was entschieden ist durch alle Institutionen.
00:17:07: Das heißt, ja, das wird extrem wichtig sein.
00:17:11: Frage ist halt nur, in welcher Form und wann.
00:17:15: Ich denke, es könnte natürlich auch so ein bisschen dahin führen.
00:17:18: Also ich glaube, im Zweifelsfall alles licenzieren ist eh irgendwie nie so die Sache.
00:17:22: Aber selbst wenn man sagt, okay, es wird in einem viel größeren Umfang licenziert werden
00:17:26: müssen, als das bisher der Fall ist.
00:17:28: Ich glaube, OpenAI hätte wahrscheinlich noch am wenigsten Problem damit, mit halt Microsoft
00:17:33: Kohle im Rücken.
00:17:34: Die können im Zweifelsfall auch Sachen licenzieren.
00:17:36: Die haben ja auch schon teilweise, ich glaube in Deutschland mit Springer und mit einzelnen
00:17:40: Medienhäusern ja schon Vereinbarungen in diese Richtung getroffen.
00:17:42: Aber es macht den Markt auch wieder ein bisschen kleiner.
00:17:45: Oder ist es ja jetzt schon so, dass die Investitionen, wenn du ein KI, ein eigenes Large Language
00:17:49: Model trainieren willst, viel höher sind, als es jetzt bei anderen Sachen war.
00:17:52: Weswegen halt für Startups auch schwierig ist und Startups ja hauptsächlich irgendwie
00:17:55: Produkte drauf setzen, aber keine eigenen LLM-Spauen, weil es halt super teuer ist.
00:17:59: Und dadurch würde diese finanzielle Hürde halt noch mal gesteigert.
00:18:02: Und dann ist die Frage, ob dann noch groß was dazukommen kann.
00:18:05: Wenn man sagt, okay, du hast halt nicht nur die Server kosten, du hast nicht nur die Rechenleistung,
00:18:09: sondern du hast also einmal noch die ganzen Lizenzgebühren, die dazukommen.
00:18:11: Dann ist es halt auf einmal ein Rieseninvest zu sagen, hey, ich stelle mich hin und baue
00:18:15: ein neues eigenes LLM.
00:18:17: Und der Anreiz zu sagen, hey, ich nehme eins von denen, die es schon gibt, ist natürlich
00:18:21: relativ hoch.
00:18:22: Ist dann auch die Frage, ob das dann so wahnsinnig wünschenswert ist, wenn man sagt, hey,
00:18:27: im Endeffekt, die, die es jetzt gerade gibt oder die von den großen Firmen unterstützt
00:18:31: werden, Amazon, Apple und Microsoft, die wird es weiterhin geben.
00:18:34: Und für alle anderen ist dann leider irgendwie Schicht, weil die müsste es jetzt teuer licensieren.
00:18:37: Wahrscheinlich auch nicht so ganz ideal, ne?
00:18:39: Ja, definitiv.
00:18:40: Fährer war es, muss man dabei auch sagen.
00:18:42: Also das ist ja jetzt schon, der Markt ist alles andere als, also es wäre nur eine Hürde
00:18:50: noch mal obendrauf.
00:18:52: Klar.
00:18:53: Weil das einfach wahnsinnig kapitalintensiv ist.
00:18:55: Und jetzt mal alle Narrativen über die Zukunft und was damit passieren könnte und die ganzen
00:19:01: Konjunktive rund um K.E.
00:19:03: Mal zur Seite.
00:19:04: Die Frage ist halt dann auch, ob es dann überhaupt ein gangbarer Weg ist, ob es dann
00:19:08: überhaupt ein interessanter Weg sein würde für Startups.
00:19:11: Weil wenn das Geschäftsmodell dann nicht funktioniert, weil ich eben extrem hohe Kapitalintensive
00:19:17: Investiz- also Großinvestitionen, Ressourcenzeit, Daten, Geld brauche, um sowas zu produzieren
00:19:25: und dann rückwirkend, ich arbeite tatsächlich aufgrund der hohen Kosten, die ich nie wieder
00:19:29: reinholen werde, weil, vor Ex.
00:19:32: diese Modelle vielleicht gar nicht so relevant werden wirtschaftlich.
00:19:37: Und ich meine, die Frage ist ja sowieso noch offen, oder?
00:19:40: Das betrifft ja auch, ja, ja, ja, jetzt auch schon.
00:19:43: Hast du schon Killer-GPT gesehen?
00:19:46: Nämlich.
00:19:47: Ich nehme mich noch nicht.
00:19:48: Also jetzt aus dem GPT-Store, was ja quasi so der App Store für GPT sein könnte, wo
00:19:55: man jeder eigene GPT zusammenklicken kann.
00:19:57: Ja, also meine LinkedIn-Terminal-Fire ist voll.
00:19:59: Ich bin auch eher so ein bisschen anderweilend bisher, aber vielleicht treibe ich mich in
00:20:03: den Fall schnecken, dass das GPT-Stores rum...
00:20:06: Ich weiß nicht, ob es in der Weihnachtsfolge und in der Folge der Vorwahl auch schon mal
00:20:10: drüber gesprochen, das ist ja schon ziemlich cool, zumindest für den Macher, sag ich mal,
00:20:14: oder die Macherin, diese GPTs zusammenzubauen.
00:20:16: Das fand ich schon lustig, das war beeindruckend.
00:20:19: Aber dann wirklich dadurch immer, was die Leute jetzt damit versucht haben, was ja oft in so
00:20:23: Beratungskunden-Service-Tätigkeiten irgendwie reingeht, ob das wirklich dann der Use-Case ist,
00:20:29: der der Beste dafür ist oder das wirklich der ist, den die Leute tatsächlich nutzen wollen,
00:20:33: das ist glaube ich auch noch nicht ausgemacht. Und wird es dann wahrscheinlich,
00:20:38: wird sie wahrscheinlich auch noch zeigen, aber klar, ich glaube je höher diese finanziellen
00:20:41: Hürden werden da reinzukommen, desto valider muss halt das Geschäftsmodell sein. Und ja,
00:20:46: ich glaube das braucht auf jeden Fall noch ein bisschen bis man da sagen kann, ja das ist ein
00:20:49: sehr valides Geschäftsmodell oder das ist kein besonders valides Geschäftsmodell. Jetzt mal
00:20:53: rein auf generative KI zumindest bezogen, andere KI-Anwendungen mal aus dem vorgelassen.
00:20:57: Genau, und ich glaube halt um das kurz abzuschließen, was ich da halt einfach zeigte,
00:21:01: ist halt so eine alternative Zukunft, die auf einmal gestalter nimmt, in der Zukunft,
00:21:05: wo diese Modelle tatsächlich gar nicht so interessant sind, weil zu teuer im Einsatz und
00:21:09: zu teuer in der Produktion mit einem zu geringen Mehrwert, dass ich also diese Investitionen
00:21:13: nie reinholen werde. Das ist glaube ich das Spannende an dieser Thematik einfach.
00:21:17: Vielleicht noch ein Punkt, bevor wir das Thema beenden. Ich wollte noch auf ein,
00:21:22: dann doch wieder einen LinkedIn-Post zurückkommen, den in meiner Time,
00:21:24: denn ich glaube auch weil du ihn geliked hättest, aber wieder spreche ich mir da gerne,
00:21:27: von Jürgen Geuter. Ich glaube vielen vielleicht besser bekannt als Etante, also kannte ich
00:21:32: ihn zumindest von Twitter, das ist so ein kritischer Technologist und Berater und Strategist,
00:21:38: ich weiß gar nicht genau, wie er sich bezeichnet, aber so in diese Richtung und der meines Erachtens
00:21:44: auch spannenden Post auch im Rahmen von dieser New York Times-Klage jetzt gemacht hatte,
00:21:47: wo er eigentlich sagt, die Branche gerade die Kirche tut natürlich immer so,
00:21:51: okay, wir bewegen uns hier auf Neuland und wir brauchen neue Regulierungen, weil es gibt noch
00:21:55: keine und er sagt aber gut, eigentlich kann man sich diesen Themen ja nähern. Es gibt Urheberrecht,
00:21:59: es gibt Fair-Use-Regelungen und so weiter, eigentlich braucht man keine neue Regulierungen,
00:22:02: man muss nur die, die es schon gibt, anwenden und das ist ja eigentlich gerade das, was wir sehen,
00:22:07: oder? Weil das ist, finde ich ganz interessant, dass auf der einen Seite sagt natürlich, ob mehr
00:22:11: ja, wir brauchen Regulierung, das sind immer die großen, die selber dann auch die Regulierungen
00:22:15: anflugungszeichen wollen, weil sie natürlich die sind, die am besten darauf reagieren können und
00:22:18: diejenigen sind die am meisten Einfluss auf eine eventuelle Regulierung nehmen können, aber auf
00:22:23: der einen Seite sagen ja, wir sind eigentlich im rechtsfreien Raum unterwegs, weil KI gab es noch
00:22:27: nie, aber natürlich kann man sie anzeigen wegen Urheberrecht, was eine juristische Konstruktion
00:22:32: gibt, die es schon gibt, oder? Ja voll, aber ich meine das ist ja immer das gleiche Narrativ,
00:22:37: das ist ja, das hat damals bei Uber ja auch diesen großen Push, so wir sind ein vollkommen
00:22:41: neues Konstrukt, das gab es vorher noch nie, was auch Unsinn ist, de facto, weil ich meine, es gibt
00:22:47: Freelancer-Regelungen, es gibt Arbeitszeitenregelungen und so weiter und Contracterregelungen, wo aber
00:22:54: genau der gleiche Push ja auch war. Was in den USA glaube ich noch besser funktioniert als in Europa?
00:22:58: Und glaube ich um das nur kurz zu ergänzen, also OpenAI und Co investieren wahnsinnig viel in
00:23:06: Lobbyarbeit, sowohl in der EU als auch in Washington und auch gerade jetzt mit der kommenden EU
00:23:13: Regulierung, AIKI-Regulierung der EU, so viele zwei Buchstabenwörter, in einem Satz, das ist furchtbar.
00:23:20: Das sind zu viele, besorgt euch einen dritten Buchstaben. Ist ja auch das Geschrei groß bei
00:23:25: den Dingen, die nicht in ihrem Interesse sind. Also wir wollen reguliert werden, aber bitte nicht so.
00:23:29: Vielleicht kann man den Satz ein bisschen ergänzen. Also auf den Fall, ich bin jetzt kein Jurist,
00:23:36: ich kann es nicht letztendlich beurteilen, aber ich würde den Post auch mal unterverlinken. Ich fand
00:23:39: das noch eine spannende Perspektive und tatsächlich auch ein ganz gutes Denkframing oder eine Denklupe,
00:23:45: um mal auf diese ganzen Themen draufzuschauen, sagen kann man, gibt es schon Gesetze, mit denen
00:23:49: wir uns dem nähern können und ist es wirklich was Qualitatives so Neues, dass wir brauchen dafür
00:23:53: neue Regulierung, die das erst erfassen kann. Und das fand ich da relativ stringent argumentiert,
00:23:58: dass es vielleicht einfach gar nicht so ist. Das zum Fall New York Times gegen Open Air. Ich glaube,
00:24:02: wie du schon gesagt hast, das kann lange dauern. Ich glaube, man muss es einfach im Auge behalten.
00:24:06: Ob es überhaupt zu einem Urteil kommt oder ob sie sich vorher lieber einigen, werden wir dann sehen,
00:24:10: aber ich glaube wahrscheinlich eher nicht mehr dieses Jahr. Also ich glaube auch, dass das einfach
00:24:15: ein paar Jahre dauern kann, aber es wird ja auf jeden Fall irgendwie interessant bleiben. Bleiben
00:24:20: wir also dran. Wo wir über den einen großen Hype jetzt gesprochen haben, würde ich gerne noch
00:24:24: auf den zweiten vielleicht kleineren Hype, vielleicht deshalb kleiner, weil es irgendwie nur in
00:24:29: Anführungszeichen ein Produktlaunch ist, aber ein Halbchen. Ich glaube am zweiten Februar,
00:24:35: wenn ich mich nicht komplett gehört habe, kommt die Apple Vision Pro auf den Markt, also die neue
00:24:38: Apple XR/VR/spatial computing Brille. Ich weiß gar nicht, wir hatten hier schon mal kurz darüber
00:24:46: gesprochen, oder? Weil ich bin tatsächlich immer noch nicht so ganz davon überzeugt, was das genau
00:24:52: bringen soll. Also ich finde, wir haben ja in der Weihnachtsfolie gehört, wir sollen ja irgendwie
00:24:56: Technologieoffener sein und ich bin ja Gamer irgendwie, ich finde VR schon ziemlich cool,
00:25:02: aber ich finde es halt so cool, wie ich Achterbahnen cool finde. Also ich finde es gut, dass es die gibt.
00:25:06: Ich finde es cool, das mal zu machen ab und zu. Ich möchte, ich brauche nicht unbedingt einen in
00:25:11: meiner Wohnung und ich möchte auch auf keiner arbeiten. Ist ja so mein Blick da drauf, das ist
00:25:16: jetzt mal komplett kein Technologieblick, sondern einfach so ein Nutzerblick und das Ding kostet
00:25:21: was 3500 Dollar? Die simple Version, ja. Gibt es zwei Versionen? Ja, genau so wie man in Speyerplatz
00:25:28: zu haben willst. Also ich weiß aus sicherer Quelle, dass wir haben hier bei uns, also Media Lab ist
00:25:33: ja Teil der Medien Bayern GmbH und da gibt es ja auch den XR Hub, die sich ja speziell mit so Themen
00:25:38: beschäftigen. Ich bin sicher, dass die eine davon haben werden. Ich habe auch von anderen
00:25:40: Kolleg*innen gehört, dass wir vielleicht da eine oder zwei im Büro haben werden zu irgendeinem Zeitpunkt.
00:25:46: Würde ich dann schon mal ausprobieren. Ja, bin aber erstmal vorsichtig, ob das wirklich so
00:25:51: Welt bewegen wird und ich glaube, die selbst Apple selber geht ja nicht davon aus, dass sie davon im
00:25:55: ersten Jahr so wahnsinnig viele Millionen irgendwie verkaufen würden. Ich glaube, sie gehen von
00:25:58: maximal 400.000 verkauften Einheiten aus. Kann man jetzt ganz kurz noch der Fairness halber natürlich
00:26:03: sagen, bei sowas ist ja eh meistens eher die dritte oder vierte Generation interessant als die erste.
00:26:07: Frage ich mich aber schon, ob sich das doch großartig ändert, ob die Dinger tatsächlich viel
00:26:11: billiger werden können bei gleichbleibender Leistung. Bin ich so ein bisschen skeptisch,
00:26:15: oder? Wie siehst du das? Ja, ich denke, es ist zu schwer, sondern wir können spekulieren. Das ist
00:26:20: das eine, also man, was ich ja trotzdem ein Indikator ist, dass wenn ich das richtig verstanden
00:26:27: habe, Apple an dem Preorder Launch Day auf jeden Fall eine der drei verschiedene Speicherplatzgrößen,
00:26:35: eine dieser Speicherplatzgrößen. Ich glaube, es hat die mit 500 Gigabyte, die war ausverkauft.
00:26:40: So, also es gibt auf jeden Fall genügend, sagen wir mal, wohlhabende Early Adopter, die bereit sind,
00:26:47: dafür 3000 und ich glaube, das sind die 512 Gigabyte, 3700 US-Dollar für ein Gerät auszugeben.
00:26:57: So, also das ist schon auch eine Aussage und ich meine, es ist Apple und ich denke, man kriegt das
00:27:03: auch mit auf der anderen Seite und was ja schon auch interessant ist, dass die Indikatoren
00:27:05: weder YouTube noch Netflix werden Appstaff für bauen, fürs erste zumindest. Haben sie sich da
00:27:12: schon zugeäußert? Ja, so, dass meine erstmal auf jeden Fall anscheinend auch eine eher abwartende
00:27:18: Haltung dazu einnimmt. Also ich kann dann das Slack in der Küche verwenden und meine
00:27:24: Excel-Scheete... Ich wollte sagen, ich habe einen Slack App, das wird es zum Launch geben.
00:27:26: Meine Excel-Scheete dann auf der Toilette bearbeiten oder so, das geht auf jeden Fall trotzdem,
00:27:33: aber weder YouTube noch Netflix werden zum Launch mit dabei sein. Das ist schon auch, finde ich
00:27:40: nicht mehr wieder in die andere Richtung, zumindest, dass man das Gefühl hat, okay, ja,
00:27:44: da ist ein gewisses Skepsis ist da. Jetzt muss ich aus Neugedorf fragen, weiß man was von den
00:27:48: anderen großen Streamern, also Disney Plus oder so? Müsste ich jetzt nochmal selber gucken,
00:27:52: bei denen bei YouTube und Netflix weiß ich es sicher, weil ich es gelesen hatte, aber alles andere
00:27:57: wird sich zeigen. Weil das ich klar habe, bei einem visuellen Produkt, wenn man sich ankommt,
00:28:01: okay, wie werden momentan hauptsächlich visuelle Inhalte konsumiert? Da sind die Streaming-Dienste
00:28:05: irgendwie ganz vorne und wenn YouTube und Netflix und gut, ich hätte noch Disney Plus und vielleicht
00:28:08: HBO oder so gesagt, wenn die alle vier nicht dabei sind, stellt sich die Frage, hey, was guckst
00:28:11: du denn dann für visuelle Inhalte auf dem Ding? Gut, es wird vielleicht vielleicht demöchter
00:28:16: geben, Filme zu mieten über Amazon, weil Preis-Sensibilität dürfte bei der Zielgruppe
00:28:20: eh nicht so eine Rolle spielen, aber ja, das ist natürlich klar. Ist es dann wirklich vielleicht
00:28:26: ehren oder es wird dann nur zu einem Arbeitsgerät? Arbeits- und Unterhaltungsgerät, so ein
00:28:32: Leanback- Unterhaltungsgerät. Gut, stimmt, du kannst die Spiele aus dem Apple-Accade-Store
00:28:36: glaub ich, auch spielen. Das geht auch genau und ich denke, es wird sicher auch dann Spiele geben,
00:28:41: die dafür entwickelt werden oder sicher die ersten sehr viele experimentellen Apps und auch
00:28:46: sicher auch Entwickler, die dafür Geld und Zeit rein investieren, in der Hoffnung, die Plattform
00:28:51: dominieren zu können. So, ich denke, das wird es auch geben und sicher einige spannende Showcases.
00:28:54: Frage ist halt, na, und ich denke, das ist halt dann die spannende Frage, so drei Generationen
00:28:59: rein, welche Marktdurchdringung wird das Ding haben? Und ich denke, davon hängt es dann de facto am
00:29:05: Ende ab und auch, wie sich die Technologie weit entwickeln wird. Denn das hatte Wyatt, hatte das
00:29:09: in einem sehr netten Artikel, dass das Apple ist sehr darauf bedacht, diese Brille natürlich
00:29:14: maximal hübsch aussehen zu lassen. Du siehst zum Beispiel auf den ProMobil denn nie die Tatsache,
00:29:20: dass du diese Brille natürlich mit einer 400 Gramm Batterie betreiben musst. Immer ein Kabel
00:29:25: daran ist, ja, weil keine Notfall-Batterie drin ist. Die du immer genau an dir dran haben musst,
00:29:29: so, ne? Und was auch raus retuschiert wird bzw. dem Models nie aufgesetzt wird, diese Brille kommt
00:29:36: mit einem zusätzlichen... Ach genau, der dritte Overhead Strap, genau. Genau, so ein zusätzliches
00:29:42: Arm Kopfband, um das Gewicht besser zu verteilen. Wo auch wieder klar ist, ich weiß nicht, ob wir
00:29:47: das letztes Mal schon gesagt haben, aber wo auch natürlich auch wieder klar ist, mit was für Frisuren,
00:29:50: dass wahrscheinlich besser funktioniert und mit was für Frisuren, dass wahrscheinlich nicht so gut
00:29:53: funktioniert. Ja, genau, also ich glaube, das ist so, da sind viele Wetten drin von Apple, wo man
00:30:02: bussigs einfach zeigen wird, ob die da aus richtigem Pferd setzen oder nicht. Und interessanterweise,
00:30:07: aber auch nicht. Es fühlt ja ein bisschen staubig an. Das finde ich so interessant. Das haben wir jetzt
00:30:11: letztes Jahr, diese vorletzes Jahr, diese große Metaverse Diskussion hatten und jetzt das Facebook
00:30:17: macht jetzt das Metaverse und alle machen jetzt Metaverse und... Wobei ich glaube, Apple ja relativ
00:30:22: bewusst das Wort Metaverse ja auch in der Kommunikation komplett vermeidet, oder? Genau,
00:30:26: und auch nicht Virtuality, sondern die haben ihre eigene Form. Das ist jetzt Spatial Computing.
00:30:31: Sehr gute Überleitung, genau, weil das ist tatsächlich auch Spatial Computing, wie sie es
00:30:36: nennen, was im Endeffekt, was man letztes Jahr noch XA genannt hat, glaube ich. Ich weiß nicht,
00:30:40: ob es einen nennenswerten Unterschied gibt in der Definition. Vielleicht ganz kurz zum
00:30:45: Abschluss, also ich glaube genau, das Gerät kommt raus. Wir schauen uns uns mal an. Ich glaube,
00:30:49: es ist ganz spannend. Ich freue mich schon, drauf es mal auszubehören, mal aufzusetzen,
00:30:51: auch wenn man damit aussieht wie Shihagu. Aber was ich ganz interessant finde und wo ich auch noch
00:30:56: kurz Tropfen mit eingehen wollte und so ein bisschen weg von dem tatsächlichen Produkt, und zwar zu
00:31:00: tatsächlich zu diesem Begriff Spatial Computing, weil ich ganz generell so ein bisschen das Gefühl
00:31:05: habe, dass in diesem Innovationsdiskurs oder in dieser Innovationsblase, wo wir ja auch drin sind,
00:31:10: in den letzten Jahren dieses Denken in Räumen, was ja auch für Spatial Computing auch irgendwie
00:31:17: steht, irgendwie sehr, sehr stark war. Und ich meine, wir hatten das sowohl als, wenn es wirklich
00:31:23: um so einen New Work Kontext, wenn es umgeht, wie sehen eigentlich die Büros der Zukunft aus,
00:31:27: wo es immer okay, wir brauchen Räume für Kreativität, wir brauchen Räume für stilles
00:31:30: Arbeiten, wir brauchen Räume für eine Community-Austausch und so was. Wie viele Spaces aufgemacht
00:31:35: wurden. Ich meine, das Media Lab hat auch schon immer einen Co-Working-Space und das ist ja alles
00:31:39: überhaupt nicht schlecht oder das ist überhaupt nicht so, dass da keine klugen Gedanken hinterstecken
00:31:43: würden. Ich habe mich nur gefragt, woher kommt dieser Metatrend, dass wir über so viele Dinge,
00:31:48: wenn es um Zukunft geht, immer in Räumen denken. Liegt es daran, dass die ganzen
00:31:53: intellektuellen Vordenker von viel, was so in dieser Innovationswelt passiert, alles Architekten
00:31:57: sind und Designer? Und das ist halt, das ist womit sie sich auskennen und das sind die Formate,
00:32:02: in denen sie denken. Könnte man das auch noch anders denken, macht das überhaupt Sinn,
00:32:06: alles in Räumen zu denken? Ist es überhaupt ein Fortschritt, alles in Räumen zu denken?
00:32:09: Ihr habt keine Antwort darauf, es fand ich nur interessant, weil Apple halt auch so stark versucht,
00:32:14: diesen Begriff Spatial Computing noch zu pushen mit der Brille, weil wenn man Spatial Computing als
00:32:21: die Zukunft der Menschmaschinen-Interaktion irgendwie verkaufen kann, das ist natürlich ein
00:32:24: Verkaufsargument für diese Brille wieder. Aber trotzdem treffen sie damit irgendwie in Zeitgeist.
00:32:29: Ich habe keine Antwort für dich. Ich glaube, es ist definitiv ein Fortschritt von der Phase,
00:32:33: wo man über alles als App nachgedacht hat. Und wir lösen globale Armut via App oder
00:32:40: there's an App for that, das was ja auch Apple viel gepusht hat, so narrativ, so gesehen. Keine Ahnung,
00:32:47: ne? Gute Frage, sehr gute Frage. Ich glaube, an der eine Beobachtung stimmt. Ich habe aber auch
00:32:52: keine Antwort darauf. Weil, also ich hinschall schon irgendwie auch, weil ich sehe ja,
00:32:57: dass das cool aussieht. So, also ich sehe ja irgendwie zumindest ästhetisch irgendwie den
00:33:02: gewissen Reiz dran, hey, ich habe diese Brille auf und kann irgendwie 3D-Objekte auf meinem
00:33:06: Schreibtisch platzieren, die dann gar nicht wirklich da sind und so. Das ist futuristisch,
00:33:09: das ist irgendwie cool, das verstehe ich schon. Ich frage mich nur, kommt da nicht die Frage viel
00:33:14: zu kurz. Hat das außerhalb des vielleicht ästhetischen dieses 3D-Objekt, wird das dadurch
00:33:18: wertvoller, dass sie ist mehr auf dem Tisch am Zauhr als halt im Blender? Okay, ja, ich kann
00:33:22: theoretisch drum herumgehen. Aber wird das wirklich, also muss dieses 3D-Objekt wirklich im Raum
00:33:28: stattfinden? Gewinnt es dadurch noch mal stärker an Wert oder an Nützlichkeit? Ja, da rennt man
00:33:35: halt sehr schnell wieder in die Frage rein mit, ist das die Zukunft oder ist es nur futuristisch
00:33:42: in dem Sinne, dass es die Erwartungen an das erfüllt, wie wir uns die Zukunft vorstellen?
00:33:47: Okay, vielleicht ist 3D-Objekte und 3D-Design tatsächlich ein schlechtes Beispiel, weil es da
00:33:51: halt wirklich noch mal am ersten Sinn macht, wenn man sich das im Raum angucken kann. Aber
00:33:55: anderes Beispiel halt. Excel-Tabellen. Excel-Tabellen oder von mir ist auch Filme oder Streaming,
00:34:00: wo wir es vorhin von hatten, da hat das einen großen Mehrwert, dadurch dass das jetzt im Raum
00:34:04: schwebt, anstatt halt auf einem Bildschirm zu leben, ist es ja nicht so, dass diese Brille billiger
00:34:10: wäre, dass man sagt, okay, du kannst es dir jetzt darüber anschauen, musst du dir keinen großen
00:34:13: Fernseher kaufen, aber selbst ein großer Fernseher ist wahrscheinlich immer noch günstiger als
00:34:16: diese Brille. Ja, ich glaube, es kommt auf den Fernsehern, aber ja, ich glaube also, man kriegt
00:34:21: auf jeden Fall günstigere, auch wahrscheinlich 4K Fernseher als diese Brille. Mit einem besseren
00:34:27: Soundsystem. Und mit besserer Bildqualität. Und man muss keine Brille auf dem Pop haben.
00:34:30: Ich glaube, der Punkt ist halt der, und ich denke halt, das ist ja dieses early adopter Ding,
00:34:35: das ist jetzt keine rationale, funktionelle Entscheidung, warum ich dieses Ding kaufe.
00:34:38: Das ist ja auch eine Investition. Ich hoffe, der erste oder die erste zu sein, die dann
00:34:45: einen Impact haben kann in diesem angeblich kommenden Spatial Computing-Ecosystem. Also,
00:34:52: das ist genauso Spekulation. Klar, auf jeden Fall. Vielleicht ist es nur wirklich so,
00:34:57: vielleicht, das ist jetzt der rebellische Gedanke vielleicht zum Schluss, aber vielleicht müssen
00:35:01: wir ja gar nicht jeden Winkel der Räume, in denen wir uns bewegen mit digitalen Inhalten
00:35:05: vollkleistern. Oder? Also, ich weiß es, ich weiß es vielleicht, ich liebe digitale Inhalte,
00:35:10: ich glaube, da wird echt kein Zweifel. Aber Big Fan of Content, aber das ist, glaube auch,
00:35:17: eine Überlegung, die man stellen muss. Und wie gesagt, gar nicht, um zu sagen, hey, wir
00:35:20: sollten nicht über Sachen in Räume nachdenken und ich glaube, in vielen Kontexten macht das
00:35:23: total viel Sinn. Ich frage mich doch, ob es nicht auch noch andere Frames gibt, die da
00:35:29: irgendwie vielleicht noch nützlich wären, auch ohne, dass ich jetzt eins kennen würde.
00:35:33: Lass uns das einfach mal in den Breakout Room diskutieren.
00:35:35: Ja, genau, auch das eine Raummetapher. Du hast vielleicht recht gut, denke ich, weiter
00:35:39: drüber nach. Also, ich wollte das nur mal so in Raum stellen, ich habe irgendwie auch
00:35:41: keine wahnsinnig klugen Einsicht dazu, ich fand doch die Frage gut.
00:35:45: Ich würde gerne auch ganz kurz von dir wissen, ohne dass wir, wir sind ja gute Foto-Risten,
00:35:51: wir machen keine Voraussagen, aber trotzdem vielleicht so ein bisschen, hast du irgendwelche
00:35:54: Erwartungen für 2024, was Medien-Innovation, Innovation im generellen Technologie angeht,
00:36:00: irgendwas auf das du entweder dich freust, wir hatten ja so ein bisschen positiv schon in
00:36:05: der Weihnachtsfolge gesprochen, aber vielleicht jetzt mal weg vom utopischen hin zum realistischen,
00:36:10: was erwartest du für 2024?
00:36:12: Ich wollte gerade eine Snarky-Antwort geben, da hast du gesagt, ich soll realistisch sein.
00:36:16: Ich denke, was sicher am Punkt sein wird, ist, denke der Hype um K.I. wird abkühlen,
00:36:21: langsam, sicherlich sehr plötzlich, aber langsam abkühlen. Je besser man versteht, wie diese
00:36:27: Tools einzusetzen sind, was sie bedeuten, desto pragmatischer wird man einfach und desto
00:36:32: uninteressanter wird. Denn dann sind sie halt Werkzeuge im Alltag und dann gibt es da wenig
00:36:36: zu spekulieren oder große Themen oder Diskussionen drüber aufzumachen. Ich glaube auch, dass
00:36:41: diese Diskussion um K.I. wieder mal in der Versenkung verschwinden wird und erst dabei halt auch
00:36:47: einfach bleibt fürs Erste. Und so die Dinger werden weit, den besser werden, aber wir wissen,
00:36:51: wofür sie gut sind. So, ich denke, das ist so das, wo wir im Ende des Jahres einfach stehen
00:36:56: werden. Alles andere, ehrlicherweise, keine Ahnung. Das ist so, irgendwie hat dieses K.I.
00:37:03: immer so viel Sauerstoff aus dem Rest der Tech-Branche gesogen, zu dem Teil der Tech-Branche,
00:37:08: der für Medien interessant ist. Ich glaube, im 25 Prozent der Gesamtinvestments letztes
00:37:13: Jahr sind in irgendwie K.I. nahe Start-ups geflossen. Aus einem kleiner werdenden Pool
00:37:18: ist ja auch das nächste, ein Venture-Capitalist, das irgendwie rumfliegt. Deswegen, ehrlicherweise,
00:37:24: "Don't know", keine Ahnung. So, das ist so meine einzige Prognose, die ich machen würde
00:37:29: für 24. Ich würde vielleicht noch, ich peil das total, ich würde vielleicht von einer
00:37:34: Seite auch noch eine Erwartung dazugeben, auch jetzt ganz frisch unter dem Eindruck der
00:37:38: Demonstrationen am vergangenen Wochenende. Wir nehmen auf am 23.01., ich glaube, das ist
00:37:42: das vergangenen Wochenende, wo wir in vielen Städten Deutschland große, große Demonstrationen
00:37:46: gegen rechts waren. Und ich glaube, dieser Punkt, der in der Vergangenheit viel, glaube
00:37:53: ich, schon drinsteckt in diesen Debatten Aktivismus versus Journalism und so, was wir ja irgendwie
00:37:58: auch schon seit Jahren führen. Aber die Frage, wie man sich als journalistisches Medium und
00:38:03: auch als Journalistinnen und Journalist positioniert in einem feindlicher werdenden Umfeld, das
00:38:10: beschäftige ich ja auch schon viel länger. Aber ich glaube, auch jetzt und auch gerade
00:38:13: unter diesem Eindruck von auf der einen Seite, die was korrektiv aufgedeckt hat, die konkreter
00:38:18: werdenden Deportationspläne, die Rechte inzwischen immer offen da diskutieren, auf der anderen
00:38:22: Seite eine neue, zumindest jetzt mal punktuelle, Massenbewegung, die sich dagegen ausspricht,
00:38:29: könnte ich mir vorstellen, dass diese Debatten um wie verhalten wir uns als Journalistinnen
00:38:33: gegenüber Themen oder gegenüber Menschen, die uns die eigene Arbeitsgrundlage im Endeffekt
00:38:39: entziehen wollen. Und diese alte Frage ist, muss sich Journalisten nicht mindestens mit
00:38:44: dem gemeinsam machen, was ihnen die Arbeitsgrundlage gibt, nämlich mit einer im weitesten Sinne
00:38:48: liberalen Demokratie. Und ich glaube, dass diese, wie verhält sich Journalismus vielleicht
00:38:53: mal so ganz allgemein formuliert, wie verhält sich Journalismus zu diesem großen gesellschaftlichen
00:38:56: Konflikt, der gerade auch nochmal so deutlich geworden ist, wie verhält er sich dazu? Ich
00:39:00: glaube, das ist auch ein Thema, das uns über dieses Jahr begleiten wird und gerade auch
00:39:03: über diese Landtagswahlen. Ja, verfährlich. Ich hatte es in die Tech-Rechnung gedacht,
00:39:07: deswegen ... Ach so, ich nehm mich mal, ich meinte eigentlich generell. Kann das du
00:39:09: und wolltest auch noch was Gesellschaftliches sagen? Nee, alles gut. Ich trau mich noch weniger
00:39:14: Prognosen über gesellschaftliche Themen zu machen, als ich mich schon über Tech nicht traue.
00:39:17: So gesehen, ich belasse dir das Feld gerne. Es ist ja auch keine Voraussage. Ich glaube
00:39:23: nur, dass gerade, weil es diese Debatte ja schon so lange gibt und ich könnte mir vorstellen,
00:39:28: dass diese Debatte befeuert werden könnte durch Entwicklungen, die dieses Jahr vielleicht
00:39:32: passieren könnten. Definitiv realistisch. Also so verstehe das gar nicht als Kritik.
00:39:37: Auch ein Punkt, wo man sich als Medienhaus wahrscheinlich einfach bewusst machen muss,
00:39:41: wie man damit umgehen will, strategisch und wo man da strategisch stehen will und das
00:39:45: irgendwie halbwegs transparent kommunizieren, sowohl nach innen als auch nach außen. Der
00:39:50: Weg ist immer mal wahrscheinlich gehen sollte, egal was das Thema ist, aber es geht wahrscheinlich
00:39:53: auch da. Wir sind jetzt schon wieder bei 45 Minuten ungefähr. Könnte bei euch am anderen
00:39:58: Ende des Lautsprecher ein bisschen kürzer ankommen, aber ich glaube, ist schon eine
00:40:02: gute Länge für die erste Folge des Jahres. Ich glaube, we're so back, kann man sagen.
00:40:07: Und ja, ich freue mich auf jeden Fall auf das Jahr. Ich bin gespannt, was so passiert.
00:40:12: Und ja, wir werden es auf jeden Fall irgendwie weiter begleiten. Definitiv. Und wünschen
00:40:16: euch und uns einen nochmal guten Jahres-Einstieg. Ich finde, der Jahres-Einstieg ist noch nicht
00:40:22: vorbei. Ich finde, das geht noch bis mindestens Mitte Februar. Und wir hören uns im nächsten
00:40:26: Monat. Macht's gut. Bis dann.
00:40:28: [Musik]
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